Jubiläum im Ev. Bildungshaus Rastede: Vor 70 Jahren wurde die Einrichtung als bäuerliche Volkshochschule gegründet. Statt einer Geburtstagsfeier gibt es im April einen Workshop zum Reformationsjahr.
Von Britta Lübbers
„Zu neuen Ufern“ ist die Evangelische Heimvolkshochschule (HVHS) Rastede immer wieder aufgebrochen. Zuletzt im Jahr 2012, als der Standort von der Synode der Ev. Kirche mit dem Bau eines modernen Bettenhauses gestärkt wurde. Seitdem firmiert die Einrichtung als Evangelisches Bildungshaus, das die HVHS und das Evangelische Bildungszentrum (EBZ) beherbergt.
Im Jahr 2013 trat Martina Rambusch-Nowak die Leitung der Einrichtung an. Vier der 70 Jubiläumsjahre hat sie also selbst aktiv mitgestaltet, „über die Anfänge habe ich mich informiert“, lächelt sie und blättert in ihren Notizen. „Im Oktober 1947 hatte sich der Volkshochschulverein beim Oberkirchenrat gegründet“, erzählt sie. Mit Bildungsangeboten, die auf einem christlichen Menschenbild basierten, wollte der Verein den Menschen Orientierungshilfen geben. Die ersten Kurse fanden jedoch in Oldenburg statt, bis der Verein 1951 das so genannte Parkhaus, ein Gasthaus an der Mühlenstraße erwarb, um hier Bildung und Beherbergung anzubieten. Das pädagogische Konzept ging auf den Dänischen Theologen, Pädagogen und Dichter Nikolai Frederic Grundtvig (1783-1872) zurück, der als Begründer der freien Volkshochschulen gilt. Er stand für das Prinzip „Leben und Lernen unter einem Dach“, dem sich das Evangelische Bildungshaus bis heute verpflichtet fühlt. Als „Zuhause auf Zeit“ bezeichnet sich die Einrichtung auf ihrer Homepage. Mehr als 20 Mitarbeiter hat das Bildungshaus, darunter ein eigenes Team von Pädagogen.
Gibt es Wünsche für die Zukunft? Und was passiert mit dem Altbestand? „Das sind zwei Fragen, die zusammengehören“, antwortet die Leiterin. Die Einrichtung benötige einen großen Seminarraum, aber noch ist ungeklärt, wie dieser Umbau finanziert werden kann.
Und noch eine Frage drängt sich auf: Warum wird der 70. Geburtstag nicht groß gefeiert? „Wir feiern unser 75-jähriges Jubiläum“, erklärt Martina Rambusch-Nowak. Man habe dem intensiven Reformationsjahr nicht noch eine weitere Veranstaltung hinzufügen wollen. Ganz geht der Jahrestag aber nicht unter. Der Workshop „Über-Setzen“ zur Lutherbibel findet am 29. und 30. April unter der Überschrift „70 Jahre Bildungsstandort Rastede“ statt. Das passe sehr gut, meint Rambusch-Nowak, denn mit seiner Bibelübersetzung habe der Reformator Luther diesen wichtigen Text erstmals der breiten Bevölkerung zugänglich gemacht.
Diesen Artikel drucken