„Man kann mitunter scheußlich einsam sein“, so ist der Erich-Kästner-Abend mit Frank Suchland am 5. März im Palais Rastede überschrieben. Der Komponist und Rezitator Suchland stellt nicht nur Kästners Gedichte, sondern auch dessen bewegende Lebensgeschichte vor.
Von Britta Lübbers/rr
Dass man „scheußlich einsam sein kann“, das hatte der Dichter und Schriftsteller Erich Kästner ((1899-1974) an sich selbst erfahren müssen. Als Lebemann und Erfolgsautor im Berlin der 1920er Jahre gefeiert, stürzte er später tief. Seine Bücher wurden von den Nationalsozialisten als „undeutsch“ und „entartet“ verbrannt, Kästner blieb während der Nazi-Herrschaft in Deutschland (was ihm Schriftstellerkollegen, die ins Ausland geflüchtet waren, nicht verziehen) und ging in die innere Emigration. Der Autor so lustiger Kinderbücher wie „Emil und die Detektive“ war im Alter ein zutiefst deprimierter Mann, der seinen Kummer im Alkohol ertränkte.
Ohne Zweifel gehört Erich Kästner zu den Klassikern der Literatur des 20. Jahrhunderts. In seinem vielfältigen Werk erwies er sich als humorvoller, melancholischer, zutiefst humaner Beobachter einer außerordentlich turbulenten, aber auch düsteren Epoche der deutschen Geschichte. Doch welcher Mensch verbarg sich hinter dem Satiriker, Lyriker, Journalisten und Moralisten, dem „Sänger der kleinen Leute und Dichter der kleinen Freiheit“, wie der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ihn einmal beschrieb?
Der Komponist und Rezitator Frank Suchland erzählt aus der spannenden Lebensgeschichte Erich Kästners, die stets eng verbunden war mit den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit. Dazu liest er eine Auswahl bissiger, nachdenklicher, witziger und frivoler Gedichte des Schriftstellers aus drei Jahrzehnten.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Soiree im Palais und beginnt um 18 Uhr.
Karten im Vorverkauf gibt es in der Buchhandlung Tiemann, Bahnhofstraße 4, Tel. 04402 / 83840. Informationen über Frank Suchland und sein Programm stehen im Internet unter www.franksuchland.de.
Diesen Artikel drucken