Rasant: die Soiree mit Joachim Schumacher im Palais Rastede
Von Ursula von Malleck
Zum achten Mal hatten sich die Boogie-Begeisterten im Palais zur Boogie-Soiree eingefunden – einer Veranstaltung, die auch ohne große Werbung ein ausverkauftes Haus und wippende Füße garantiert.
Als der diesjährige Boogie-Pianist Joachim Schumacher aus Bremen mit neun Jahren erstmals Duke Ellington im Radio hörte, war es für ihn wie ein Flash – ein Begeisterungsfieber, das ihn nicht mehr los ließ. Schon damals probierte er sich immer wieder aus, bis sich die Nachbarn beschwerten: „Übt der Junge schon wieder?“ Mit Boogie-Woogie an die Öffentlichkeit ging er erst 1981. Doch mit seinem eigenen Ausdruck machte er sich schnell einen Namen in der Szene, spielte und spielt mit Größen wie Axel Zwingenberger, Vince Weber und Gottfried Böttger.
Verwöhnt von den Protagonisten der Vorjahre waren die Besucher gespannt, welche besonderen Qualitäten der diesjährige Künstler haben würde. Sympathisch und zurückhaltend in seinem Auftreten setzte sich Jo Schumacher ans Klavier, begann eine Melodie zu spielen – und nach und nach sah man die eine oder andere gerunzelte Stirn: Die Grundmelodie war vielen bekannt, aber was war es? Kein typischer Song, nein, der Schlager „Ramona“ von den „Blue Diamonds“ aus den 1960er Jahren zu einem zauberhaften Boogie-Woogie geadelt. Noch zwei andere dieser Spezialitäten gab Schumacher im Lauf des Abends zum Besten: „Volare“ von Domenico Modugno und „Bésame mucho“, das weltberühmte Liebeslied der Mexikanerin Consuelo Velázquez.
Schumachers zweites Stück dagegen war eine amüsante Eigenkomposition, inspiriert von seiner Liebe zu Wien und dessen Kaffeehäusern „Vienna Coffee-Boogie“.
Immer wieder gab es für den Pianisten Zwischenapplaus und Bravo-Rufe. Mit einem riesigen Schlussapplaus wurde er schließlich verabschiedet.
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