Inklusion an Schulen wird nur dann erfolgreich sein, wenn mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden. Darauf einigten sich die Teilnehmer der Diskussionsveranstaltung „Gelingt Inklusion in Rastede?“, die von den Rasteder Grünen organisiert worden war.
Von Britta Lübbers
Bereits zum zweiten Mal hatte der grüne Ortsverband zum Gespräch über das kontroverse Thema eingeladen. Diesmal stellte sich der Bildungspolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, Heiner Scholing, als Gesprächspartner im AWO-Kompetenzzentrum zur Verfügung.
Scholing bezeichnete die Inklusion als „größte bildungspolitische Herausforderung der Nachkriegszeit“. Damit sie gelinge, müsse vor allem die Haltung in der Gesellschaft verändert werden. „Inklusion ist mehr als die gemeinsame Beschulung behinderter und nichtbehinderter Schülerinnen und Schüler“, sagte Scholing. „Sie ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess.“ Das große Ziel der inklusiven Schule sei nur in vielen kleinen Schritten erreichbar. Landesweit einheitliche Lösungen gebe es hier nicht.
„Der erste elementare Schritt ist ein regionales Förderkonzept, bei dem Schulen, Kollegien, Elternvertreter, Schulträger und Schulbehörde zusammenwirken sollten“, erklärte der Landtagspolitiker. Für die Gemeinde Rastede fehle derzeit ein solches Konzept. Als ermutigend bezeichneten es die Rasteder Grünen, dass erste Schulen in der Gemeinde – die Grundschule Leuchtenburg in Kooperation mit der KGS – an einer neuen Unterrichtskonzeption arbeiteten.
Der grüne Ratsherr Eckart Roese wies auf die teils „prekären Beschäftigungsverhältnisse und fehlenden Qualifikationsstandards“ der Inklusionshelferinnen und -helfer hin. „Das Land darf diese Aufgabe nicht an regionale Träger abgeben“, warnte Roese.
Auch Förderschulkräfte brachten sich ein. Sie äußerten die Befürchtung, dass die sonderpädagogische Qualität ihrer Arbeit nicht auf die Regelschule übertragbar sei – zumal dort bereits jetzt engagierte Lehrkräfte an ihre Grenzen kämen, da sie immer mehr Aufgaben zu bewältigen hätten.
Ohne eine Aufstockung des Lehrerpersonals bei gleichzeitigem Bürokratieabbau sei das Ziel „Inklusive Schule“ nicht zu erreichen, war sich die Runde einig.
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