Wie möchte ich wohnen? 30 Kinder nahmen am Wochenende an der Interkulturellen Kinderakademie im Ev. Bildungshaus Rastede teil
Von Ursula von Malleck
Wie möchte ich wohnen, wenn ich einmal groß bin? Welche Wohnformen gibt es überhaupt und wie geht das – Häuser bauen? Der interkulturelle Workshop „Mein (T)Raum fürs Leben: Schloss oder Hütte“ hatte 30 Kinder ins Ev. Bildungshaus gelockt. Sie kamen aus Delmenhorst, Elsfleth, Oldenburg und Varel, ca. 20 von ihnen hatten einen Migrationshintergrund. Mit den Eltern und Betreuern, die sich selbst voll einbrachten, waren es insgesamt 55 Teilnehmer.
Weil jeder Mensch in der Welt seinen eigenen Platz braucht, wurden am Freitag Kissen individuell gestaltet. Die fünfjährige Maysa aus dem Irak verzierte ihr Kissen mit Sternen, Herzchen und einem dicken Kuss für Mama. Im „Diwan“ – einem großen, orientalisch anmutenden Zelt – fand jeder einen gemütlichen Platz für die abendliche Spiel- Musizier- oder Theaterzeit und konnte sich einkuscheln, wenn Geschichten aus „1000 und einer Nacht“ vorgelesen wurden.
Wie lebte früher eigentlich ein Herzog? Eine Vorstellung davon bekamen die Kinder am Samstag bei einer Führung durchs Palais, dessen Räume extra für sie aufgeschlossen wurden. Am Nachmittag wurden sie selbst aktiv. Ein besonderer Spaß war es, tonhaltige Erde in großen Kübeln mit Wasser zu mischen und mit den Füßen den Lehm für Miniatur-Lehmhütten und als Mörtel für ein Häuschen aus Ziegelsteinen anzumatschen.
In einer weiteren Gruppe gestaltete jeder Teilnehmer ein Bilderbuch von seinem Traumhaus. Der neunjährige Sajad aus Afghanistan z. B. wollte in seinem Zimmer unbedingt eine Riesenrutsche wie im Schwimmbad haben. Auch die elfjährige Mette-Lina aus Elsfleth hatte konkrete Vorstellungen: Ihr Haus sollte einen Zaun besitzen, bei dem jede Latte eine andere Farbe hat. Und alle Zimmer durchwehte ein feiner Duft nach Orient und frischen Bratkartoffeln, weil es in einem schönen Zuhause unbedingt nach gutem Essen riechen muss.
Am Sonntag erschienen die Teilnehmer zur gegenseitigen „Bauabnahme“ und zum „Einzug“ bekamen alle ein Tütchen Salz und frisch gebackenes Brot.
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