Am Sonntag liest Friedrich Scheele aus seinem Buch „Prinz Goldherz und die verwunschene Mühle“
Von Britta Lübbers
Geheimnisvolle Schlösser und verzauberte Prinzessinnen, Spiegelwände aus Gold, fiese Flüche, aber auch immer die Aussicht auf Erlösung: All dies sind klassische Märchenzutaten. Es gibt sie natürlich in den Werken der Gebrüder Grimm, aber sie sind auch das Personal und das Interieur, mit dem Dr. Friedrich Scheele seine „Neuen Märchen“ ausgestattet hat. „Prinz Goldherz und die verwunschene Mühle“ heißt sein im Isensee Verlag erschienenes Buch. Am Sonntag, 6. September, liest er daraus im Palaisgarten vor (bei Regen im Palais). Beginn der Veranstaltung ist um 15 Uhr. Karten gibt es für sechs Euro (ermäßigt drei Euro) an der Tageskasse.
Friedrich Scheele, seit 2009 Direktor der Museen, Sammlungen und Kunsthäuser der Stadt Oldenburg, ist bekennender Märchenfan. Bereits als Kind habe ihn die Märchenwelt in seinen Bann gezogen, sagt der Autor, der in Rastede wohnt. Während seiner Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Münster wirkte Scheele an zahlreichen Forschungsprojekten zu den Gebrüdern Grimm mit. In seinen eigenen Geschichten bleibt er konsequent in der Grimmschen Märchensprache. Mit Phantasie, Fabulierlust und großer Sprachsicherheit erschafft Scheele einen magischen Mikrokosmos, in dem – bei aller Vielfalt – die Demarkationslinie zwischen Gut und Böse immer trennscharf gezogen ist. Ja, gibt der Autor unumwunden zu, er habe eine Sehnsucht nach klaren Verhältnissen. Und er halte Märchen für eine sehr gute Möglichkeit, Werte und Moral zu vermitteln. Das muss aber nicht bedeuten, konventionelles Rollendenken eins zu eins zu übernehmen. In Scheeles Märchen kommt z.B. eine selbstbewusste Königstochter vor, die gar nicht daran denkt, ihre Jugend hinter einer Dornenhecke zu verschlafen oder 100 Jahre in einem Glassarg vor sich hin zu dämmern.
Diesen Artikel drucken