Die Geschichte des Sägewerks Heinrich Brötje, Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg, geheimnisvolle Grabsteine: Der neue Archivbote ist deutlich umfangreicher als seine Vorgänger und erneut eine Fundgrube für alle, die Freude an Heimatkunde haben.
Von Britta Lübbers
Die Leiterin des Gemeindearchivs, Margarethe Pauly, und ihre Mitautoren sind wieder tief eingetaucht in die Rasteder Historie. Auf 79 Seiten erfahren die Leserinnen und Leser fundierte und reich illustrierte Heimatkunde.
Helga Moos erzählt die Geschichte des Sägewerks Heinrich Brötje, das 140 Jahre lang das Ortsbild Rastedes prägte und nun Ende des Jahres seinen Betrieb einstellen wird.
Von Carl Rohde, dem Begründer der Bauschule, sind Feldpostbriefe abgedruckt, die er vor genau 100 Jahren, 1915, während des Ersten Weltkriegs aus Russland an seine Familie schrieb. „Von Kampfhandlungen und dergleichen durfte nicht berichtet werden, wir erfahren von den alltäglichen Dingen und der Sehnsucht nach Nachrichten aus der Heimat“, sagt Margarethe Pauly.
Sie selbst widmet sich in einem Beitrag dem großherzoglichen Hofgärtner und Garteninspektor Friedrich Cassebohm, unter dem das Rasteder Park-Ensemble die größten Veränderungen erfuhr.
Arno Randig schreibt über Georg Harms-Rüstringen. Mehrfach wurde der Wilhelmshavener Künstler im Zweiten Weltkrieg ausgebombt. Schließlich floh er nach Rastede. „Noch heute hängen hier in vielen Wohnungen seine Bilder“, weiß Margarethe Pauly.
Rollo Heinrich Luks berichtet über das ereignisreiche Leben seines Vaters Heinrich Luks (1878-1953). Der Bauernsohn aus Schweiburg lebte in Australien und dann lange Zeit in Neuseeland, bis er sich schließlich mit seiner englischstämmigen Frau in Rastede niederließ.
Die im Vorraum der St.-Ulrichs-Kirche stehende Grabplatte von Johann Heischenborg (1615) versucht Margarethe Pauly zum Reden zu bringen. Die Spurensuche führt bis nach Dänemark.
Pauly widmet sich auch der Volksschule Rastede und beschreibt deren Geschichte über einen Zeitraum von rund 450 Jahren.
Der Maler Ludewigs hat ebenfalls ihr Interesse gefunden. „Dieser Wilhelm Ludewigs war der erste einer Maler-Dynastie in Rastede, die hier etwa 100 Jahre wirkte“, so die Gemeindearchivarin.
Und dann zitiert der Archivbote noch einige Stellen aus dem Sterberegister des Kirchenbuchs, die belegen, wie die verheerende Weihnachtsflut 1717 sich auch auf Rastede auswirkte.
Der Archivbote Nr. 19 kostet 4,50 Euro und ist u.a. in der Buchhandlung Tiemann, bei Rosel Renken, in der Residenzort Rastede GmbH und im Gemeindearchiv erhältlich.
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