Zum 25. Mal wurde an der KGS Rastede der Bartholomäus-Schink-Preis verliehen. Noch nie hat es so viele Beiträge gegeben.
Von Britta Lübbers
Wie entstand das Lied über die Moorsoldaten? Wie leben die Menschen in der Oldenburger Wagenburg? Warum werden Mitschüler gemobbt? Nicht nur die hohe Teilnehmerzahl, auch die Vielfalt der behandelten Themen war in diesem Jahr beachtlich. Das sagte der KGS-Fachbereichsleiter Thorsten Meyer, der die Preisverleihung moderierte. Mit dem Bartholomäus-Schink-Preis zeichnet die KGS seit 1991 Schülerinnen und Schüler aus, die sich in ihren Arbeiten mit Strategien gegen Unterdrückung, mit Zivilcourage und Menschlichkeit beschäftigen. Der Namensgeber Bartholomäus Schink gehörte zur Widerstandsgruppe der Edelweißpiraten, die gegen das Nazi-Regime kämpften. Er wurde als 16-Jähriger hingerichtet.
Thorsten Meyer erinnerte auch an die Kontroversen im Vorfeld des Preises. So hatten sich die Schülerschaft und die Gesamtkonferenz der KGS zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht 1988 dafür ausgesprochen, die Schule nach Schink zu benennen. Der Vorschlag scheiterte an den Rasteder Gremien. Während die SPD klar für die Namensgebung war, votierten CDU und FDP dagegen. „Der Grund war die angeblich nicht eindeutig zu treffende Einordnung der Edelweißpiraten“, so Thorsten Meyer rückblickend.
Wenn schon nicht die Schule nach Schink heißen durfte, sollte wenigstens ein Preis nach ihm benannt werden, entschied man an der KGS. 1996 wurde die Auszeichnung selbst mit einem Preis bedacht. Die Robert Bosch Stiftung würdigte die Preisvergabe mit dem Förderpreis Praktisches Lernen in Niedersachsen. Unterstützt und finanziert wird der Bartholomäus-Schink-Preis vom KGS-Förderverein (1000 Euro), der SPD (350 Euro) und den Grünen (250 Euro).
„Wie wollen wir leben?“, so lautete das Thema in diesem Jahr. Insgesamt hatten sich rund 120 Schülerinnen und Schüler mit 26 Beiträgen beworben. Viermal wurde der 3. Preis (Preisgeld: 50 Euro) vergeben. Preisträger sind Luissa Sofie Freund (7. Klasse) für „Das Leben ist ein Buch“, Malte Hedemann, Keno Furken und Sebastian Block (9. Klasse) für ihren Film über die Moorsoldaten im KZ Börgermoor, Talea König und Lotte Kayser (9. Klasse) für ihren Beitrag über alternative Lebensformen in der Oldenburger Wagenburg und Yasmin Gallisch und Johanna Janßen (9. Klasse) für ihre Untersuchung zu Stress bei Jugendlichen.
Den 2. Preis (100 Euro) erhielten Josephine L. N. Daries (6. Klasse) für ihren Film über Alltagsrassismus sowie Fida Brandner Clara Koch, Lisa Saks und Maithé Schlotmann (8. Klasse) für ihre Arbeit „Damit es keinen Rassismus gibt“.
Den 1. Preis (150 Euro) bekam Kristina Meyer (10. Klasse) für ihre Untersuchung zu Flüchtlingen in Rastede „damals und heute“. Sie hatte intensiv im Gemeindearchiv geforscht, die Ergebnisse ausgewertet und als mehrseitige Reportage veröffentlich. Ebenfalls mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde die Klasse 08B1 für ihren Film „Hani ein Mitschüler“. Hani war vor fünf Jahren aus dem Irak nach Deutschland geflohen. Fotos zeigen das von der Terrormiliz IS zerstörte Haus der Familie. „Wir haben im Irak keine Rechte, keine Arbeit, nur Unterdrückung“, sagt Hani vor der Kamera.
Einen Sonderpreis (150 Euro) erhielt die AG Kaygees, der Schüler verschiedener Jahrgänge angehören, für ihren selbst gemachten Song „I wann hear your Heartbeat“. „Du hast nur ein Leben, mach das Beste draus“, heißt es im Refrain.
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