Bauausschuss bringt dritten Abschnitt auf den Weg. SPD und Grüne kritisieren ein „zu schnelles“ Vorgehen.
Von Britta Lübbers
Mit knapper Mehrheit (sechs zu fünf Stimmen) hat der Bauausschuss dem Entwurf des Bebauungsplans 105 – Südlich Schlosspark III zugestimmt. Die Mehrheitsgruppe votierte geschlossen dafür, SPD und Grüne dagegen. Sie wollten nicht erneut eine Grundsatzdiskussion zum Thema führen, versicherten die Mitglieder während ihres ausführlichen Disputs. Aber genau das taten sie: Den CDU-Argumenten für „eine notwendige Ortsentwicklung“ hielt die Opposition ihr „kein Wachstum um jeden Preis“ entgegen.
Mit der Ausweisung reagiere die Gemeinde auf die hohe Nachfrage nach Wohnbauflächen in Rastede, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Das Plangebiet hat eine Fläche von 4,5 Hektar und ist der dritte Bauabschnitt in dem begehrten, insgesamt rund 19 Hektar großen Areal. Das Gebiet soll über drei Planstraßen erschlossen werden. „Die ortsbildprägenden Gehölzstrukturen bleiben weitgehend erhalten“, erläuterte Olaf Mosebach vom Büro Diekmann & Mosebach. Der Abstand der Nachbargrundstücke zum Reiterhof werde 30 bis 40 Meter betragen, zudem sind abgrenzende Bepflanzungen geplant, „die auch einen psychologischen Abstand darstellen“, wie Mosebach sagte. Die Gebäude sollen „der typischen Bauweise der ländlichen Umgebung angepasst werden“, so Mosebach weiter.
„Hier entsteht ein sehr grünes, sehr ansprechendes Wohngebiet“, lobte Susanne Lamers (CDU) die Pläne.
„Wir werden nicht zustimmen“, sagte hingegen Rüdiger Kramer (SPD). „Auch wir wollen jungen Familien günstiges Bauland zur Verfügung stellen, aber wir möchten kein grenzenloses, sondern ein qualitatives Wachstum.“ Kramer stellte einen Gegenantrag der vorsah, die Grundstücke mit Hecken einzufrieden, Laubbäume zu pflanzen und die Grundflächenzahl (der Anteil einer Grundstücksfläche, der bebaut werden darf) wie ursprünglich vorgesehen von 35 auf 25 Prozent zu begrenzen. „Damit schränken Sie die Bauherren unnötig ein“, entgegnete Thorsten Bohmann (CDU). Für den Antrag waren die Grünen, aber die Mehrheitsgruppe stimmte dagegen.
„Wir möchten eine Entwicklung des Ortes, doch das hier geht zu schnell“, betonte Gerd Langhorst (Grüne). Auch regte er an, „die gefährliche Situation“ auf dem Loyer Weg näher zu beleuchten. „Die Straße verleitet zum Rasen“, mahnte er. Zudem äußerte Langhorst die Sorge, „dass die Buchenstraße wieder aufgemacht wird“. Dass diese Befürchtung auch unter den Anwohnern umgeht, darauf verwies in der anschließenden Einwohnerfragestunde eine Bürgerin. Sie betonte, dass sich die Zugezogenen darauf verlassen hätten, in einer Sackgasse zu wohnen.
„Wir werden die Verkehrssituation dort von einem Planungsbüro untersuchen lassen“, erklärte Bürgermeister Dieter von Essen. Für Spekulationen gebe es derzeit keine Veranlassung.
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