„Kleine Eheverbrechen“ sind noch im März und April im Theater Orlando zu erleben
Britta Lübbers
Die Liebe kann, wenn nicht die Hölle, so doch ein Fegefeuer sein. In der aktuellen Inszenierung des Theaters Orlando halten Sylvia Meining und Ulf Goerges die Flammen am Lodern. Sie spielen ein abgehalftertes Paar, das sich nach 20 Jahren Beziehung noch einmal neu sortieren muss. Gilles hatte einen Unfall und leidet an Amnesie. Nun ist Lisa sein Gedächtnis und sie ist es gerne. „Haben wir uns geliebt?“, fragt Gilles. „Ja sehr“, antwortet sie. Und zeichnet das Bild eines Mannes, der mit seiner Frau Schuhe kaufen ging, ohne sich zu langweilen. Gilles ist entsetzt. „Das klingt nach einer Mischung aus Gockel und schwulem Freund.“ Wer narrt hier wen?
Erneut sind Meining und Goerges in den Ring gestiegen und liefern sich einen harten Kampf, führen ihre Dialoge mit messerscharfen Klingen.
Autor des bösen Beziehungsdramas ist Erfolgsschriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt, der die Geschichte zwischen Psychothriller und Tragödie changieren lässt und feine Prisen boshaften Humors einstreut. In der Orlando-Adaption verzichtet die Regie weitgehend auf optische Effekte und setzt ganz auf das gekonnte Spiel der Hauptdarsteller – zu Recht.
Karten und Aufführungstermine unter www.theater-orlando.de.
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