Im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Gib Stoff“ wurde auch ein XXL-Webrahmen eingeweiht. Viele Gäste beteiligten sich am Gemeinschaftswebwerk.
rr/lü | „Gib Stoff“ heißt die Ausstellung im Palais Rastede, die am Sonntag eröffnet wurde und noch bis zum 25. August zu sehen ist. Zu den hier gezeigten „Facetten der Textilkunst“ zählt auch das Weben. Da passte es gut, dass anlässlich der Eröffnung ein XXL-Webrahmen eingeweiht wurde. Viele Gäste lobten das kreativ-bunte Angebot und machten mit. Die von Joseph Beuys einst postulierte „Soziale Plastik“ wurde hier in Textilkunst übertragen.
„Wir danken Axel Sommer, der für uns den Webrahmen gebaut und installiert hat“, sagte Projektleiterin Birgit Denizel in ihrer Einführung. Immer zu den Öffnungszeiten der Ausstellung werde man einen Wäschekorb mit Material auf die Wiese stellen, damit, wer mag, dort nach Lust und Laune weben kann. „Und vielleicht werden bis zur Finissage mehrere Teppiche entstanden sein, die dann als Picknickdecken draußen platziert oder für einen guten Zweck versteigert werden können.“
Junge Kunstform
Die Künstlerinnen Gabriele Böger, Anja Fußbach, Stephanie Ritterhoff, Dörte Putensen und die Kuratorin Birgit Denizel zeigten sich überaus zufrieden mit der Ausstellung. Jede der vier Künstlerinnen bespielt im Palais zwei Räume. Im Ganzen macht der Rundgang erlebbar, wie facettenreich die aktuelle Textilkunst ist. Der titelgebende „Stoff“ ist lediglich ihr gemeinsames Ausgangsmaterial, mit dem sie zu ganz unterschiedlichen Resultaten kommen. Zu sehen sind Stickerei, Nähbilder, Objekte und Teppiche.
„Für die Kunstschaffenden selbst ist der Umgang mit Nadel, Faden und Stoff – gemessen an Sparten wie Malerei und Bildhauerei – eine relativ junge Kunstform, die zwar einige Vorbilder liefert, jedoch in ihren Möglichkeiten längst noch nicht ausgereizt ist und damit viel Spielraum für eigene Erfindungen bietet“, so Birgit Denizel. „Im Ausstellungsbetrieb, in Galerien oder auf der documenta ist die textile Kunst angesagt. Auf den Wunschlisten der Sammler steht Kunst mit Fasern und Wolle immer öfter ganz oben.“ Überall werde gestrickt, gehäkelt, getuftet, genäht, geflochten, gesponnen, gefilzt, geknüpft und gewebt. Dieser Trend sei in der Mode ebenso wie im „Guerilla – oder Urban Knitting“ im Stadtbild zu beobachten (hier werden öffentlich zugängliche Gegenstände wie Straßenlaternen oder Skulpturen mit Textilkunst versehen) – und nun auch im Palais Rastede.
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