Bei plötzlichem Herzversagen zählt jede Sekunde, ein Defibrillator kann hier lebenswichtige Hilfe leisten. Christian Zellmer hat einen solchen Defi angeschafft und am Haus der Ergo-Versicherung in der Raiffeisenstraße 20 installiert.
Von Britta Lübbers
Rund 23 Jahre war Christian Zellmer als Rettungssanitäter im Einsatz. Er weiß, dass jede Sekunde zählt, wenn das Herz plötzlich aufhört zu schlagen. „Ist das Gehirn drei Minuten mit Sauerstoff unterversorgt, gibt es bleibende Schäden“, sagt er. Bei Herzversagen ist eine schnelle manuelle Reanimation nötig, besser noch die Hilfe eines Defibrillators, im Fachjargon auch Defi genannt.
Nach einem Bandscheibenvorfall sattelte Christian Zellmer beruflich um, die Lebensrettung ist ihm aber weiter ein großes Anliegen. Er engagiert sich ehrenamtlich im Corhelper-System, das qualifizierte Ersthelfer alarmiert, wenn schnelle Hilfe gebraucht wird. Mittels einer App werden jene Helferinnen und Helfer benachrichtigt, die sich in der Nähe des Notfalls befinden. „Wenn jemand kollabiert, organisiert die regionale Leitstelle einen Notarzt und den Rettungswagen“, erklärt Zellmer. Bis zu deren Eintreffen können aber wertvolle Minuten verstreichen. Jetzt kommt die App zum Zuge.
Zellmer simuliert einen Notfall, um das Verfahren zu demonstrieren. Über sein Smartphone teilt ihm die App mit, wo sich das Geschehen ereignet. Mittels einer Navigation kann er das Ziel zügig erreichen. In den vergangenen drei Jahren war er auf diese Weise bereits fünfmal im Einsatz, erzählt er. Einen Defibrillator hatte er nicht dabei. „Der nächste öffentliche Defi in Rastede befindet sich bei der Esso-Tankstelle“, so der Versicherungs- und Finanzanlagenfachmann, der sein Ergo-Büro in der Raiffeisenstraße 20 hat. Zwar gebe es Defibrillatoren in öffentlichen Gebäuden wie z.B. den Banken oder dem Rathaus, aber auf die habe man außerhalb der Geschäftszeiten keinen Zugriff. So kam er auf die Idee, sich selbst um die Anschaffung des lebensrettenden Geräts zu kümmern. Der Defi hängt nun in einem Kasten an der Hauswand der Versicherung. „Er ist sehr einfach zu bedienen“, versichert Zellmer und zeigt, wie es funktioniert. Tatsächlich ist der Ablauf selbsterklärend. Eine automatische Stimme beschreibt die einzelnen Schritte. Nach wenigen Handgriffen kann die Taste aktiviert werden, die die rettenden Impulse gibt und das Herz zurück in seinen Rhythmus bringt.
Christian Zellmer hat den Defibrillator von der Firma Herzkönig gemietet – „die heißen wirklich so“, lächelt er. Wenn ein Mensch mit Hilfe des Herzkönig-Produkts gerettet wurde, spendet das Unternehmen dem Überlebenden einen Defibrillator. „Das ist eine super Sache“, meint Zellmer, der auch Mitglied der Showband Rastede und zweiter Vorsitzender des Vereins ist. Auch hier engagiert er sich in Sachen Herzensrettung. Über die Björn-Steiger- und die Lotto-Sport-Stiftung („Wir helfen retten“) können Vereine die unentgeltliche Bereitstellung von Defibrillatoren beantragen. Zellmer hat sich beworben, mit Erfolg. „Die Showband steht auf der Liste für ein solches Gerät“, freut er sich.
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