„Alabin – Aus jeder Flasche kann was werden“, so lautet das Motto der diesjährigen KGS-Abiturientinnen und Abiturienten. Was die Lernleistung betrifft, hat die Selbstoptimierung bereits funktioniert. Der Abiturjahrgang 2022 legte das beste Abi in der Geschichte der Schule hin. Heute wurde in der Mehrzweckhalle gefeiert.
Von Britta Lübbers
Genau 142 Schülerinnen und Schüler waren vor drei Jahren gemeinsam in die Oberstufe gestartet, 121 von ihnen haben jetzt ihr Abitur bestanden. Der Notendurchschnitt beim KGS-Abi lag bisher bei rund 2,7 und wurde im vergangenen Jahr mit 2,37 erstmals deutlich unterboten. Der jetzige Jahrgang stellte diesen Rekord noch ein. Mit einem Schnitt von 2,35 erzielte er das bisher beste Ergebnis in der Schulgeschichte. Auf 36 Abschlusszeugnissen steht eine Eins vor dem Komma.
Und so wunderte es nicht, dass Schulleiterin Claudia Berger den Reifeprüflingen ihr Flaschendasein nicht so recht abkaufen mochte. „Unsere Abiturienten werden die Schule nicht als ,Flasche leer‘ verlassen“, sagte sie in Abwandlung des berühmten Trapattoni-Zitats und endete stilecht mit: „Ich habe fertig!“ Zuvor hatte sie den scheidenden Schülern noch geraten: „Solange Aladin mit seiner Wunderfunzel nicht auftaucht: Nehmt euer Leben selbst in die Hand. Mischt euch ein und seid politisch.“
Bürgermeister Lars Krause mahnte in seiner Glückwunschrede ebenfalls zur Eigenverantwortung. „Sie haben Fachwissen und soziale Kompetenz erworben. Sollte Ihnen kein guter Flaschengeist den Weg durch das Gestrüpp der Möglichkeiten weisen, dann seien Sie mutig, probieren Sie sich aus. Sie haben eine hervorragende Ausgangsposition.“
Carsten Mönnich, der für die Lehrerschaft die Jahrgangsrede hielt, unterlief zunächst bewusst alle Erwartungen. „Es gibt selten Jahrgänge, die etwas Besonderes sind – 2019 war ein solcher Jahrgang.“ Großes Hallo auf den Rängen. „Warum soll ich sagen, dass ihr toll wart?“, grinste Mönnich. „Ich werde weder dafür bezahlt, noch bin ich die erste Wahl für diese Rede“ (Lacher und Applaus). Es war natürlich Spaß. Später lobte Mönnich die Schülerinnen und Schüler durchaus. Er habe sie schätzen gelernt, sagte er. Davon zeugte auch sein Geschenk an sie. In mühevoller Kleinarbeit hatte er winzige Ziegel beschriftet – für jede Schülerin, jeden Schüler ein Exemplar. Ziegel deshalb, weil Mönnich dafür plädierte, sich Ecken und Kanten zu erlauben.
Die Jahrgangsrede der Abiturienten hielten Josephine Daries und Giulia Krenzke. Zu Entspannungsmusik ließen sie eine finstere Kursfahrt Revue passieren. Der mürrische Busfahrer meckerte herum, es war verboten, im Bus zu essen, die Jungs frönten dem Konsum von Flachmännern und lärmten auf den hinteren Plätzen. „Aber so ist es nicht gewesen“, räumten die Rednerinnen dann ein. Durch die strengen Corona-Regeln hatte es gar keine Ausflüge und Kursfahrten gegeben. Stattdessen mussten sich die Schülerinnen und Schüler durch lange Lockdowns und anstrengendes Homeschooling kämpfen. Zugleich sei die Solidarität untereinander sehr groß gewesen. Schule, betonte Josephine Daries, sei eben nicht nur Stress und Langeweile, sondern ein wichtiger Ort sozialen Kontakts.
„Wir haben heute den höchsten Bildungsstand erreicht, den man in Deutschland bekommen kann“, resümierte Giulia Krenzke. „Jede und jeder von uns ist einzigartig. Das verdient einen fetten Applaus.“
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