Am Donnerstag ist ein erster Bus mit Kriegsflüchtlingen in Westerstede eingetroffen. Auch in der Gemeinde Rastede wird Wohnraum für die Geflüchteten gesucht.
rr | Am Kreishaus in Westerstede ist am Donnerstagnachmittag ein Bus mit insgesamt 48 aus der Ukraine vertriebenen Menschen angekommen. Sie wurden von Mitarbeitenden der Kreisverwaltung, der Stadt und den Gemeinden herzlich willkommen geheißen, auf das Coronavirus getestet, mit Speisen und Getränken versorgt und datenmäßig erfasst. Danach wurden sie im Rahmen der Zuweisung auf die Kommunen verteilt.
Bereits am Mittwochabend war überraschend eine kleine Gruppe von Frauen und Kindern in Westerstede eingetroffen. Sie kamen aus der Erstaufnahmeeinrichtung Bramsche und wurden sehr unkompliziert in Unterkünften in Rastede und Westerstede untergebracht. Die Gemeinde Rastede konnte 15 Menschen aufnehmen. „Glücklicherweise ist auf die Hilfsbereitschaft unserer ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfer Verlass“, sagt Bernd Gottwald, Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales bei der Gemeinde Rastede. Mit deren tatkräftiger Unterstützung und Feldbetten der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises konnte innerhalb kürzester Zeit ein Nachtlager eingerichtet werden. „Menschen, die selbst einst als Geflüchtete nach Rastede gekommen sind, haben beim Reinigen der Räumlichkeiten geholfen“, berichtet Gottwald weiter, „und auch Lebensmittel für den ersten Bedarf standen dank ehrenamtlicher Helfer bereits zur Verfügung.“ Am nächsten Tag konnten die Neuankömmlinge dann aus Beständen der Kleider- und Speisekammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Rastede versorgt werden, ein Großteil der Feldbetten wurde bereits durch richtige Betten ersetzt. „Bei den Geflüchteten handelt es sich überwiegend um Frauen und ihre Kinder“, sagt Gottwald. Während viele Familienväter versuchen, ihr Heimatland gegen die russische Armee zu verteidigen, versuchen sich ihre Angehörigen vor den Kampfhandlungen in Sicherheit zu bringen. Aber auch Alleinreisende sind unter den Geflüchteten, männliche wie weibliche, und teilweise auch Menschen, die aus anderen Krisengebieten stammen und zuvor in der Ukraine Schutz gesucht hatten.
.„Die Unterstützung unserer Kommunen ist großartig. Sie waren auch gestern Abend vor Ort, haben die Geflüchteten empfangen und anschließend dafür gesorgt, dass sie nach Tagen in Sammelunterkünften nun in einer angenehmen Umgebung zur Ruhe kommen können. Es ist deutlich, dass alle sehr müde und erschöpft und dass besonders die Kinder am Rande ihrer Kräfte sind“, so der zuständige Dezernent und Leiter des Koordinierungsstabs beim Landkreis Ammerland, Dr. Thomas Jürgens. Er unterstrich, dass es eine große Hilfe sei, dass sich sofort Sprachmittlerinnen für die Unterstützung der vertriebenen Menschen gefunden hätten.
Jürgens geht von einer hohen Zahl von Vertriebenen aus, die in den nächsten Tagen und Wochen im Landkreis ankommen werden und bittet daher noch einmal eindringlich darum, über das Online-Portal „Hilfe für die Ukraine“ www.ammerland.de/ukrainehilfe Wohnmöglichkeiten, Häuser, Wohnungen, Zimmer anzubieten. Der Dezernent appelliert ein weiteres Mal an die Ammerländerinnen und Ammerländer, nicht auf private Initiative in das Krisengebiet zu fahren und Menschen nach Deutschland zu bringen: „Die offiziellen Wege für eine geordnete Aufnahme sowie soziale Betreuung der Vertriebenen sollten unbedingt eingehalten werden, da wir sonst nicht für deren Unterbringung garantieren können.“
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