Bauausschuss beschließt Ergänzung zum Oberflächenentwässerungskonzept für Baugebiet im Göhlen. Zusätzliche Maßnahme geplant.
Von Britta Lübbers
Mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP hat der Bauausschuss gestern der Ergänzung des Oberflächenentwässerungskonzepts für das geplante Neubaugebiet im Göhlen zugestimmt. Hintergrund ist die Entscheidung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts, den Bebauungsplan wegen eines Formfehlers für unwirksam zu erklären. Das Gericht hatte moniert, dass das Konzept zur Oberflächenentwässerung nicht öffentlich ausgelegt wurde. Dieser formale Mangel in der Ausfertigung sei nach der erfolgten Auslegung automatisch ausgeräumt, erklärte Sandra Ahlers vom Geschäftsbereich Bauen und Verkehr. Inhaltlich habe das Gericht keine Mängel beanstandet.
Stephan Janssen vom Ingenieurbüro Börjes erläuterte, dass das neue Regenrückhaltebecken deutlich leistungsfähiger sei als vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Nicht nur die Bereiche direkt an der Bäke, auch die oberhalb liegenden Zuflüsse seien im Modell berücksichtigt worden. Die Hydraulik sei ausreichend, um die Bäke vor Überlastung durch Starkregenereignisse bis zu einer 100-jährigen Wiederkehrdauer zu schützen. Im vergangenen Sommer und in diesem Juli war es jedoch nach heftigen Regenfällen zu Überschwemmungen im Bereich des Göhlen gekommen.
Trotz der optimistischen Prognose stellte Stephan Janssen zur Optimierung der Entwässerung eine so genannte Bypass-Lösung vor. Von westlicher Seite sollen zwei Zuflüsse abgekoppelt, dann parallel zur Bäke geführt und abschließend wieder in den Bachlauf integriert werden. „Auf diese Weise nehmen wir aus der Bäke abschnittsweise Wasser heraus, das sie dann nicht mehr belastet“, erklärte Janssen. Das Projekt soll rund 450.000 Euro kosten.
„Insgesamt haben wir mit der Hankhauser Bäke mehr gemacht, als wir rechtlich müssten“, betonte der Erste Gemeinderat Günther Henkel. Und die Verwaltung plane zusätzlich einen großangelegten Stresstest für die Oberflächenentwässerung. „Wir brauchen ein Gesamtkonzept“, sagte Henkel mit Blick auf die Ortsteile. „Wir möchten Ihnen das schon im Oktober vorlegen.“
In der anschließenden Aussprache begrüßte Hendrik Lehners (CDU) sowohl die Auslegung der Ergänzung als auch die Bypass-Lösung. Er unterstrich, dass der Bypass ein Zusatz sei, der rechtlich nicht verlangt werde. Es sei aber richtig, den Druck auf die Bäke zu reduzieren.
Er sei gegen die Idee, rund eine halbe Million Euro auszugeben, „um für fünf Minuten das Wasser aus der Bäke herauszunehmen“, erklärte hingegen Dirk Bakenhus (UWG).
Rüdiger Kramer (SPD) verwies nochmals auf die grundsätzlichen Bedenken, die seine Fraktion mit dem Verkehrskonzept für das Baugebiet im Göhlen hat. „Die Situation bleibt gefährlich. Wenn wir der Ergänzung zustimmen, stimmen wir auch gegen die Verkehrssicherheit. Das machen wir nicht mit.“ Zudem kritisierte er, dass die Auslegung in die Ferien falle und dieses Mal nur zwei statt – wie sonst üblich – vier Wochen dauern werde. „Das gehört sich nicht.“
Im Göhlen würden sukzessive 100 Bauplätze geschaffen, ortsnah und verträglich, meinte hingegen Gerd Langhorst (Grüne). Der Bypass sei teuer – „das tut weh“, so Langhorst weiter. „Aber für mich sieht es so aus, dass er die Probleme löst.“
„Es ist unbestritten, dass wir das Baugebiet brauchen“, unterstrich ebenfalls Evelyn Fisbeck (FDP). „Wir müssen uns auf die Planer verlassen. Sonst können wir keinem Baugebiet zustimmen.“
Bei der anschließenden Abstimmung votierten SPD und UWG gegen den Beschlussvorschlag.
Nicht überzeugt waren erneut die anwesenden Bürgerinnen und Bürger. Sie verwiesen auf – aus ihrer Sicht – bauliche Fehler und zweifelhafte Prognosen. „Hat sich die Natur geirrt, als die Bäke in zwei Jahren zweimal übergelaufen ist?“, wollte ein Anlieger wissen. „Ich bin abgesoffen“, erklärte ein anderer Anwohner und forderte Maßnahmen bereits oberhalb des Krebsteichs. „Wir schauen uns das gesamte Gemeindegebiet an“, versprach noch einmal Günther Henkel.
Lesen Sie den ausführlichen Bericht in der nächsten rasteder rundschau.
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