In seinem Buch „Machtspieler“ beleuchtet Ronny Blaschke die Verflechtungen von Fußball, Wirtschaft und Regierungen weltweit. Die rasteder rundschau verlost drei Exemplare des Buchs.
Von Britta Lübbers
Während der diesjährigen Europameisterschaft sollte das Olympiastadion in München in den Regenbogenfarben leuchten. Die Stadt und der DFB hatten ein Zeichen setzen wollen gegen die Unterdrückung von Schwulen, Lesben und Transgender-Menschen in Ungarn, die Fifa jedoch legte ihr Veto ein. Begründung: Man müsse Fußball und Politik trennen. Es mag Argumente geben, sich gegen das Pink-Washing im homophoben Spitzenfußball auszusprechen, dass aber der Fußball nicht politisch sein soll, ist als Begründung grotesk.
„Machtspieler – Fußball zwischen Protest und Propaganda“ heißt das Buch des Journalisten Ronny Blaschke, das er im Rahmen der 2. Rasteder Lesestunden in Rastede vorstellte. Blaschke hat auf vier Kontinenten recherchiert und zeigt, wie Unternehmen aus China, Russland und den Golfstaaten über ihre Investments Einfluss auf den Fußball in Europa nehmen.
Kaum ein Sport wird so sehr zu Propagandazwecken instrumentalisiert wie der Fußball. Potentaten schmücken sich von jeher mit internationalen Fußball-Erfolgen, das war 1978 während der WM im diktatorischen Argentinien der Fall und ist es noch heute. Aber auch für Gegenproteste eignet sich der Kampf ums runde Leder. Die radikalen Fans etwa, die Ultras, nutzen ebenfalls die öffentliche Reichweite des inzwischen auf allen Kontinenten beheimateten Fußballspiels. So gingen Ultras während des Arabischen Frühlings für demokratische Rechte auf die Straße.
Bereits ein Blick ins Inhaltverzeichnis des hervorragend recherchierten Buchs zeigt, worum es Ronny Blaschke geht. Er erinnert daran, wie Hooligans auf dem Balkan in den Krieg zogen und beschreibt, dass sich dort noch heute ethnische Konflikte in den Fankurven entladen. Er erklärt, wie Wladimir Putin den Fußball für den russischen Sicherheitsapparat benutzt, und wie der türkische Präsident Erdogan seine Allianz aus Staat, Wirtschaft und Religion mit Fußball anreichert – zum eigenen Machterhalt. Blaschke erläutert, wie die reichen Golfstaaten sich mit Fußball für die Zeit rüsten wollen, in der ihre Ölquellen versiegt sind. Auch China hat den Fußball als Geldquelle für die heimische Unterhaltungsindustrie entdeckt und baut sich ein globales Netzwerk auf. Die Bundesliga möchte mitmischen, Menschenrechtsfragen sind hier kein Thema – der Fußball ist ja unpolitisch.
Wir verlosen drei Exemplare von „Machtspieler“. Senden Sie bis zum 19. Juli eine Postkarte mit dem Stichwort „Machtspieler“ an die rasteder rundschau, Oldenburger Straße 265, 26180 Rastede. Auch eine Teilnahme per E-Mail an verlosung.rundschau@ewe.net ist möglich. Bitte geben Sie in der Mail Ihre Postadresse an.
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