Der Finanz- und Wirtschaftsausschuss hat am Montag Anträge von Grünen und UWG zur Baulandvergabe geschoben. Zunächst soll die Vermarktung im Baugebiet Wahnbek abgeschlossen sein.
Von Britta Lübbers
Letztlich war man sich einig, aber auf dem Weg dahin wurde die Stimmung schon ein bisschen gereizt: Am Montag entschied der Fachausschuss, die Richtlinien zur Vergabe von Baugrundstücken in der Gemeinde Rastede zunächst nicht weiter anzutasten. Die Politik möchte erst die Vermarktung im Wohnbaugebiet in Wahnbek abwarten, um dann das Thema erneut zu beraten.
Hintergrund ist je ein Antrag von Grünen und UWG. Die Grünen hatten die Erweiterung der Vergaberichtlinien gefordert. Ihnen ging es u.a. um mehr sozialen Wohnungsbau – „das haben wir nicht in ausreichendem Maße geschafft“, resümierte Sabine Eyting (Grüne). Auch hatte die Fraktion vorgeschlagen, den Zuschnitt von Grundstücken zu verkleinern, um den Flächenfraß zu verringern. Zudem sollten Familien mit mehreren Kindern, aber z.B. auch pflegende Angehörige bessere Chancen auf ein Grundstück erhalten. Man wolle jetzt aber zunächst die Vermarktung des Gebiets Nördlich Feldstraße abwarten „und dann neu evaluieren“.
Auch Theo Meyer (UWG) war einverstanden, den Antrag seiner Fraktion zu schieben. Die UWG möchte Anreize zum Erwerb kleinerer Grundstücke schaffen. Ältere Menschen etwa, die nach dem Auszug der Kinder ihr großes Grundstück verkaufen und sich z.B. einen seniorengerechten Alterssitz bauen wollen, sollten bei der Punktevergabe berücksichtigt werden. „Es ist nicht einfach, die verschiedenen Klientel zusammenzubringen“, kommentierte der Erste Gemeinderat Günther Henkel. „Und es gibt noch ein Problem: Sie erlösen im Außenbereich nicht annähernd so viel, wie Sie im Innenbereich brauchen.“
„Die Nachfrage steigt weiter. Wir müssen in die Vermarktung gehen und nicht so sehr an den Symptomen herumdoktern“, meinte Thorsten Bohmann (CDU).
Dass Bauen in Rastede teuer geworden sei, liege auch an der Politik der Mehrheitsgruppe, die Angebote künstlich verknappt habe, sagte Wilhelm Janßen (SPD). „Von 125 Euro Quadratmeterpreis auf 190 Euro in sechs Jahren: Ihre Politik hat die Wohnraumnot deutlich verstärkt.“
„Wir haben weniger Bauland angeboten, um den Verbrauch der Fläche zu verringern“, entgegnete Sabine Eyting. „Wir brauchen intelligente Bauformen auf kleinerer Fläche. Mit der bisherigen Baupolitik können wir nicht bis 2050 weitermachen.“
„Wir müssen Klimaschutz, Wohnungsbau und Soziales auf einen Nenner bringen“, schaltete sich Bürgermeister Lars Krause ein.
„Seit 30 Jahren zielen unsere Kriterien vor allem auf Familien ab“, erklärte Evelyn Fisbeck (FDP). Sie könne nicht verstehen, dass eine Familie aus Oldenburg, die in Rastede bauen möchte, bessere Chancen auf ein Grundstück habe, als ein kinderloser Rasteder, der hier lebe und arbeite.
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