Das neue Feuerwehrhaus soll als Gemeinschaftseinrichtung auch anderen Gruppen zur Verfügung stehen. Darauf einigte sich gestern der Feuerschutzausschuss.
Von Britta Lübbers
Dank der effektiven Leitung durch den Ausschuss-Vorsitzenden Dieter Ahlers (CDU) wurde die Entscheidung dieses Mal ohne ermüdende Redewiederholungen zügig getroffen. „Es ist alles gesagt, lasst uns endlich anfangen“, konstatierte Ahlers zum Ende der Aussprache. Dieser Satz dürfte nicht nur die Sitzung, sondern das gesamte Verfahren gemeint haben, das sich seit immerhin sieben Jahren hinzieht.
Zur Erinnerung: Im Jahr 2014 stellte die Freiwillige Feuerwehr Loy-Barghorn den Antrag, ihr Gerätehaus zu erweitern. Nach Rücksprache mit der Wehr wurde der Entwurf wiederholt angepasst. Im November 2020 sollte das Projekt eingetütet werden, die Verwaltung präsentierte ein detailliertes Konzept. In der Vorlage wurde aber eingeräumt, dass die Feuerwehr nicht ganz einverstanden sei mit dem Entwurf. Der Lagerraum sei zu klein, außerdem seien nach der Sanierung die Erweiterungsmöglichkeiten erschöpft, gaben die Feuerwehrleute zu bedenken. Überraschend beantragte die Mehrheitsgruppe aus CDU und Grünen, Vorschläge für ein neues Feuerwehrhaus auf den Tisch zu bekommen, während die SPD auf eine rasche Umsetzung der Erweiterung drängte – die Wehr habe lange genug gewartet, hieß es. Die Verwaltung wiederum machte keinen Hehl daraus, dass sie einen Neubau als nicht notwendig ansieht. Das wird auch im jetzt vorgelegten Entwurf mehr als deutlich. Gleichwohl wurde eine Vorlage präsentiert, die über den Prüfauftrag weit hinausgeht, wie auch Horst Segebade (SPD) anerkennend hervorhob.
Mehrere Flächen wurden geprüft, von denen letztlich nur ein Grundstück im Bereich Ringstraße/Dorfstraße geeignet ist. Hier müsste ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Geschäftsbereichsleiter Fritz Sundermann stellte die Sanierungs- den Neubaukosten gegenüber: Die Sanierung bezifferte er jetzt auf 1,2 Millionen Euro (im November 2020 waren es noch 960.000 Euro), einen Neubau auf 2,2, Millionen. Wegen der rasant steigenden Baupreise dürften sich beide Summen weiter erhöhen. Sollte es einen zusätzlichen Stellplatz geben, müssten ohnehin noch einmal rund 450.000 Euro veranschlagt werden, wie das beauftragte Architekturbüro, die gruppeomp, errechnet hat. Entsprechend klar fällt das Verwaltungsfazit aus: „Insgesamt bleibt festzustellen, dass ein Neubau aus sämtlichen vorliegenden Anforderungen und Erkenntnissen inhaltlich nicht zu begründen und wirtschaftlich nicht vertretbar wäre.“
Der von der Verwaltung erarbeitete Neubau-Vorschlag beinhaltet zugleich die Idee für eine Gemeinschaftseinrichtung in Loy, denn daran fehle es. Genutzt werden sollte das Haus dann auch von anderen Gruppen und Vereinen. Sollte sich im Lauf des Verfahrens aber herausstellen, dass ein Neubau doch nicht zu realisieren ist, wird das vorhandene Feuerwehrhaus saniert, so lautet der zweite Absatz im Beschlussvorschlag.
„Wir sind für den Beschluss, aber den Passus zwei lehnen wir ab“, sagte Reiner Wessels (CDU) in seiner knappen Stellungnahme.
Deutlich ausführlicher äußerte sich Horst Segebade. „Heute ist die Möglichkeit gegeben, für die Feuerwehr Loy und Barghorn Pflöcke einzuschlagen für eine geordnete und nach vorne gewandte Dorfentwicklung“, erklärte er. Der „von einigen gewollte“ jahrelange Stillstand der örtlichen Entwicklung gehöre nun hoffentlich der Vergangenheit an, so Segebade weiter. Wichtig sei, „alle großen und kleinen Einwohnerinnen und Einwohner“ mitzunehmen. Als positives Beispiel, wie dies gelingen könne, nannte Segebade die Arbeitsgemeinschaft zur Freibadsanierung. Auch plädierte er dafür, weitere Bauflächen neben dem Gebäude auszuweisen. „Die Nachfrage ist da. Preiswerter Wohnraum fehlt auch in Loy-Barghorn.“
Rainer Zörgiebel (FFR) würdigte zwar das Potenzial der Pläne, warnte aber davor, Begehrlichkeiten zu wecken und Geld auszugeben, „das wir nicht eingeplant haben“. Der Ausschuss fasse jetzt einen Beschluss, „den der nächste Rat ausbaden muss“.
Grundsätzlich einverstanden zeigte sich Dirk Bakenhus (UWG). Er schlug vor, an der feuerwehrabgewandten Seite einen Spielplatz einzurichten.
Bedenken äußerte Bürgermeister Lars Krause. Selten habe die Verwaltung „die Nichterforderlichkeit“ eines Projekts so deutlich herausgestellt wie im Fall des neuen Feuerwehrhauses. „Es gibt keine Garantie, dass wir am vorgeschlagenen Standort tatsächlich bauen können. Was tun wir, wenn es nicht klappt?“, fragte er in die Runde. „Wenn Sie Absatz zwei streichen und wir Pech haben, kann es sein, dass Sie in drei Jahren wieder bei null anfangen müssen.“
„Wir wollen kein Flickwerk, es macht keinen Sinn, am alten Gebäude auch nur eine Schraube zu drehen“, bekräftigte Reiner Wessels seinen Standpunkt.
Es war Dieter Ahlers, der zur Geschlossenheit mahnte – ein Appell, dem schließlich auch die CDU folgte, so dass der Beschlussvorschlag mit Absatz zwei einstimmig verabschiedet wurde.
Lesen Sie den ausführlichen Text in der nächsten rasteder rundschau.
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