Der Kunst- und Kulturkreis Rastede (KKR) erhält von der Gemeinde einen Zuschuss von 127.000 Euro. Dafür stimmte gestern der Kultur- und Sportausschuss. Das Geld ist für das volle Jahr 2021 gedacht, obwohl der aktuelle Nutzungsvertrag am 30. September endet.
Von Britta Lübbers
Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Dr. Bernd Meyer dann doch nicht verkneifen. Der KKR-Vorsitzende präsentierte dem Fachausschuss den Jahresbericht 2019/2020 und streifte dabei auch den Disput aus dem Sommer. Die Gemeinde hatte den Vertrag mit dem Verein kurzfristig gekündigt und damit die Mitglieder kalt erwischt (wir berichteten). Inzwischen sind die Wogen geglättet, ein neuer Kontrakt wurde unterzeichnet, aber die Erinnerung ist noch frisch, wie Bernd Meyer deutlich machte. „Wir wurden nicht gehört“, resümierte er, verwies aber auch auf konstruktive Gespräche in der Folge des Eklats. Zugleich mahnte er einen konkreten Fahrplan an. „Wenn wir die Verantwortung für den Betrieb des Gebäudes nicht mehr haben, dann muss das abgewickelt werden, zumal wir auch keine Öffnungszeiten mehr garantieren können.“
Palaisleiterin Dr. Claudia Thoben gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Es sei schwierig, in Corona-Zeiten Veranstaltungen zu planen, sagte sie. Zugleich habe die Krise der Kultur aber auch neue Wege eröffnet.
Geht alles gut, soll im Palais ab Januar die bereits einmal verschobene Ausstellung „Meer“ mit der KGS Rastede gezeigt werden. „Typisch norddeutsch“ heißt der Titel, unter dem bis September Werke von Ahlrich van Ohlen und Helmut Feldmann zu sehen sein sollen. Im Anschluss ist eine Schau mit Exponaten von Barbara Schmitz-Becker (Gewächse und Geflechte) und Anett Münnich (Malerei, Collagen, Grafik) geplant.
Damit trotz des Lockdowns Kunst und Kultur erlebbar bleiben, setzt auch der KKR auf zusätzliche Formate. Online-Rundgänge durch Ausstellungen und Video-Drehs mit Künstlerinnen und Künstlern seien sehr gut angenommen worden, berichtete Claudia Toben. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, brauche es aber auch neue Orte für die Kunst. So soll es im März einen lyrisch-musikalischen Abend „rund ums Meer“ in der KGS-Aula geben. Geplant sind ferner eine poetische Veranstaltung zu Hans Christian Andersen mit Detlef Stein und Laura Moinian sowie ein kulturelles Menü in den Palais-Räumen. „Für das Kultur-Menü ist das Risiko zurzeit natürlich zu groß, aber die Veranstaltung bleibt auf der Liste“, sagte Thoben. „Wir sind optimistisch und mutig“, beendete sie ihren Ausblick. „Wir nehmen die Herausforderung an und werden die Möglichkeiten digitaler Kommunikation weiterhin verstärkt nutzen.“
„Der KKR ist und bleibt ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Kulturträger in der Gemeinde“, unterstrich Gerd Langhorst (Grüne). Auch die Tatsache, dass der bewilligte Zuschuss seit zwei Jahren nicht gekürzt worden sei, zeige die Bedeutung, die Politik und Verwaltung dem Verein beimessen.
„Es ist wichtig, dass wir gemeinsam mit dem KKR in die Zukunft gehen“, erklärte Horst Segebade (SPD). „Das sehe ich als gewährleistet an.“
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