Klima-Killer, Verlustgeschäft, umweltschädlich: Aus Sicht der A20-Gegner sprechen viele Argumente gegen den Bau der Küstenautobahn. Am Sonntag verschafften sie sich mit einer Fahrrad-Demo Gehör.
Von Kathrin Janout
„Radeln gegen die A20“ – unter diesem Motto fuhren am Sonntag rund 250 Bürgerinnen und Bürger mit dem Fahrrad den Bereich der geplanten Autobahntrasse im Rasteder Norden entlang. Ein breites Bündnis aus BUND Ammerland, Fridays For Future Rastede, NABU Rastede, A20-Nie und weiteren Organisationen hatte zu der Fahrrad-Demo aufgerufen. „Wo Recht zu Unrecht wird, ist Widerstand Pflicht“, betonte Gunda Bruns von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft am Treffpunkt auf dem Rasteder Marktplatz. Umweltschutz und Klimaschutz müssen laut und deutlich eingefordert werden, sagte sie.
Susanne Grube vom BUND Ammerland informierte die Anwesenden über den aktuellen Planungsstand des Projekts. Noch habe keiner der Autobahnabschnitte in Niedersachsen gültiges Baurecht, so Grube. Für den Abschnitt im Rasteder Norden liege zwar eine Baugenehmigung vor, jedoch werde die Planung seit langem beklagt. „Die A20 wird nicht morgen gebaut“, gab sie zu Bedenken. Es lohne sich immer, sich zu informieren und Widerstand zu leisten.
Das Aktionsbündnis ist sich einig: „Es ist an der Zeit, die A20 aufzugeben.“ Das geplante Projekt sei ein Klima-Killer. Moorböden würden zerstört und damit natürliche CO2-Speicher geopfert. Der Bau der Autobahn sei mit klimagerechtem Handeln nicht in Einklang zu bringen. „Umwelt und Natur werden stark beeinträchtigt“, heißt es von Seiten der Autobahn-Gegner. Im Bundesverkehrswegeplan werde die A20 als umweltschädlichstes aller geplanten Projekte eingestuft. „Dort wo die A20 die vorhandene A29 kreuzen würde, sind 12 bis 15 Meter hohe, über die Bahn sogar 20 Meter hohe Bauwerke nötig, die auf unsicherem Boden errichtet werden müssen“, erklärte Wim Deekens den Demonstrierenden bei einem Zwischenstopp vor Ort. In Hahn-Lehmden führe die Strecke außerdem durch einen historischen Mischwald, Heimat einer großen Fledermauskolonie und 47 verschiedener Vogelarten. „Die Natur würde unwiderruflich zerschnitten werden“, so Deekens. Dazu käme noch, dass die A20 bereits die dritte Autobahn in der Region wäre. „Von Erschließung kann nicht die Rede sein“, betonte er. Auch für die Anbindung der Seehäfen werde die Straße nicht benötigt, sind sich die A20-Gegner sicher. „Die meisten Güter aus den Häfen haben ihre Ziele im Süden“, heißt es in einem Infoschreiben des Aktionsbündnisses. „Die A20 verläuft dafür in falscher Richtung.“
Für die Region würde die Autobahn ein Verlustgeschäft bedeuten, sagen die Demonstrierenden. Ein überregionales Infrastrukturprojekt wie dieses ziehe Kaufkraft in die Zentren ab und auch der Tourismus würde nicht profitieren. „Wer bei uns Urlaub macht, sucht Ruhe und Erholung in der Natur. Beides wird durch die Autobahn zerstört.“
Noch aber ist die A20 nicht gebaut und die Demonstrierenden konnten eine rund 30 Kilometer lange Fahrt durch Wald und Wiesen genießen. Den ernsten Hintergrund der Tour vergaßen sie dabei nicht. „Diese Autobahn wird der Umwelt und den Menschen mehr schaden als nutzen“, so die einhellige Meinung. „Wir brauchen Alternativen – und Alternativen sind möglich!“
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