Wie geht es weiter mit der Hankhauser Bäke? Diese Frage war gestern Thema im Bauausschuss. Die vom Fachplaner vorgestellte Sanierung überzeugte die anwesenden Anwohner gar nicht. Sie befürchten weiterhin, dass die Entwässerung nicht funktioniert, die Böschung wegbricht und Grundstücke Schaden nehmen.
Von Britta Lübbers
„Unsere Häuser sind in Gefahr, wir fordern ein hochkomplexes System heraus. Es braucht kein Jahrhunderthochwasser, um die Bäke randvoll zu füllen“, brachte ein Anlieger die Sorgen auf den Punkt. Zuvor hatte Stephan Janssen vom Ingenieurbüro Börjes die Sanierungsschritte vorgestellt, mit denen der fehlerhafte Einbau einer Spundwand behoben werden soll.
Zum Hintergrund: Die Straße Im Göhlen soll die Zufahrtsstraße zum neuen Wohngebiet werden. Um die gewünschte Straßenbreite zu erreichen, musste der Querschnitt der Hankhauser Bäke reduziert werden. Die Bäke ist – wie ihr Name schon sagt – ein Bach und kein Fluss, ein schmaler Bach obendrein in einem engen Bett. Als es Ende Juni ungewöhnlich stark regnete, schwoll der Wasserlauf beträchtlich an und trat über die Ufer. Die Anwohner waren entsetzt. Sie bezweifeln, dass bei der Planung alles richtig gelaufen ist und fürchten, wenn die Erschließungsstraße erst ausgebaut wird, können die Wassermassen gar nicht mehr ablaufen. Ihr größter Alptraum: Dass die Böschung nicht standhält.
Straßenseitig wird die Hankhauser Bäke durch eine Betonwand reguliert, im Bereich der Grundstücke dient eine Holzspundwand als Begrenzung. Diese war allerdings nicht fachgerecht eingebaut worden und hatte sich verformt. Daraufhin verhängte der Landkreis Ammerland einen Baustopp und verlangte, dass ein Fachgutachter eingeschaltet wird. Die einzelnen Schritte der geplanten Sanierung erläuterte Stephan Janssen jetzt im Bauausschuss.
Auf schmalem Grat
„Die Holzspundwand hat sich geneigt. Sie wurde ebenso wie die Böschung gesichert. Der Notüberlauf ist verbreitert worden“, nannte Janssen Erste-Hilfe-Maßnahmen. Zudem wurde die ausführende Firma verpflichtet, die Mängel zu beseitigen. Geplant ist, die Holzspundwand als Trägerbohlenwand auszubauen. Dazu werden Stahlträger in einem Abstand von 1,50 bis zwei Metern drei bis vier Meter in die Erde eingebracht – ob dies durch Drücken, Rütteln oder Rammen geschieht, ist noch offen. Eine Schwingungsmessung soll ermitteln, ob das Verfahren für die benachbarten Gebäude verträglich ist.
Die Anwohner, die zur Sitzung gekommen waren, zeigten sich nicht überzeugt. Im Anschluss an den Vortrag hatten sie Gelegenheit, Fragen zu stellen. Sie gaben aber auch ziemlich wütende Statements ab.
„Wir bewegen uns auf einem schmalen Grat“, konstatierte ein Anlieger. „Nach dem letzten Starkregen hatten wir einen reißenden Fluss.“ „Die Rohre sind regelmäßig überstaut, die schlucken das Wasser nicht“, bekräftigte ein anderer Anlieger.
„Wurden baurechtliche Alternativen geprüft?“, wollte eine Besucherin wissen. „Es ging nur so, wie wir es geplant haben“, antwortete Stephan Janssen. „Der Eigentümer der Bäke ist der Entwässerungsverband Jade, der hat uns entsprechende Auflagen gemacht.“
Bürgermeister Lars Krause sicherte den Gästen zu, die vorgebrachten Sorgen zu berücksichtigen und versprach ein Verfahren „unter Beteiligung der direkten Anlieger“.
Ins Unglück
Unmut wurde auch in der anschließenden Aussprache laut. „Wir haben den Bebauungsplan seinerzeit wegen der Erschließungsstraße abgelehnt“, erinnerte Rüdiger Kramer (SPD) an die Vorbehalte seiner Fraktion. „Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass es so schlimm wird. Das ärgert mich gewaltig.“
„Wir laufen sehenden Auges in unser Unglück“, meinte Sabine Eyting (Grüne) und regte an, alternative Szenarien zu prüfen.
Hier schaltete sich Geschäftsbereichsleiter Stefan Unnewehr ein. „Die Diskussion verläuft seltsam“, befand er. „Es geht doch jetzt nur darum, dass wir Statik und Befestigung der Bäke vernünftig hinkriegen. Es geht nur um einen Teil der Baugenehmigung und nicht darum, das ganze Verfahren wieder aufzurollen.“
Lesen Sie den ausführlichen Text in der nächsten rasteder rundschau.
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