Mit dreisten Maschen versuchen Kriminelle, an sensible Daten von Bankkunden zu gelangen. Ein Raiba-Kunde erhielt kürzlich einen Anruf, der angeblich von der Rechtsabteilung der Volks- und Raiffeisenbank kam. Man wies ihn an, „säumige Beiträge“ auszugleichen.
Von Britta Lübbers
Der Raiba-Kunde wurde von einer Frau angerufen, die sich als Mitarbeiterin der Rechtsabteilung der VR-Banken in Berlin ausgab. Er habe, so die Frau, an einem Online-Gewinnspiel teilgenommen, aber keine Beiträge gezahlt. Die müsse er umgehend überweisen, andernfalls würde sein Konto gesperrt. Die Frau konnte dem Kunden auch die letzten Ziffern seiner Kontonummer nennen und wies ihn an, die Angaben zu ergänzen. Dem Mann kam das wenig glaubhaft vor, er legte auf. Kurz darauf meldete sich eine andere Frau bei ihm, gab an, sie sei Rechtsanwältin und erhöhte den Druck. Der Kunde beendete das Gespräch. Der Versuch, die Telefonnummer der Anruferinnen zurückzuverfolgen, misslang. Der Mann informierte die Bank über den Vorfall.
Dieser Trick sei einer von verschiedenen Versuchen, an sensible Informationen wie Kontonummer, personenbezogene Zugangscodes und Benutzerdaten für Online-Banking zu kommen, sagt Brigitte Hillerns, Assistentin der Raiba-Geschäftsführung in Rastede. Der Angerufene habe besonnen gehandelt, aber immer wieder würden Kundinnen und Kunden auch verunsichert, besonders wenn die Betrüger selbstbewusst oder gar drohend auftreten. „Wir als Bank würden niemals in einem Telefonat Kontodaten erfragen“, erklärt sie. Bei Unklarheiten bitte man seine Kundinnen und Kunden zu einem persönlichen Gespräch mit einer Bankberaterin, einem Bankberater.
Nicht nur per Telefon, auch durch E-Mails versuchen organisierte Betrüger an geschützte Angaben zu gelangen. So werden Kontoinhaber z.B. aufgefordert, ihre Daten zu verifizieren. Als Grund wird eine angeblich aktuelle Anforderung zur Identifizierung von Bestandskunden angegeben. In anderen Mails sollen die AGBs aktualisiert werden. Auch hier werden Kundendaten verlangt, um so an personenbezogene Hinweise zu gelangen und z.B. schädliche Software auf dem Computer, Smartphone oder Tablet des Bankkunden zu installieren.
Wer eine betrügerische Mail oder einen kriminellen Anruf zu seinen Bankdaten erhält, sollte dies umgehend der Polizei melden und auch das Geldinstitut informieren, rät Brigitte Hillerns. Trickbetrug ist eine Straftat.
Auf der Internetseite der Volks- und Raiffeisenbanken (https://www.vr.de/privatkunden/news/phishing-mail.html) sind zahlreiche Beispiele so genannter Phishing-Mails und anderer Betrugsversuche gelistet.
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