„Künstlerinnen aus dem Oldenburger Land“ heißt die Ausstellung mit Malerei, Graphik und Plastiken, die am kommenden Sonntag, 15. September, im Palais Rastede eröffnet wird
rr | Neben ihrer Leidenschaft für die Kunst benötigten Frauen, die am Ende des 19. Jahrhunderts den künstlerischen Weg anstrebten, Energie und Willenskraft, um ihr Ziel zu erreichen. Oftmals stießen sie schon in ihren eigenen Familien bei der Berufswahl auf Unverständnis, zudem waren sie bis 1919 nicht an den öffentlichen Akademien zugelassen. Diejenigen von ihnen, die sich dennoch entschlossen, Künstlerin zu werden, mussten ihr Studium an den freien Malschulen der Künstlerinnenvereine absolvieren. Eine andere Möglichkeit bot sich in den Ateliers etablierter Maler, die sich in Großstädten, aber auch häufig in den Künstlerkolonien niedergelassen hatten. Eine Ausbildung an einer Akademie in Paris oder Studienreisen blieben für die meisten Frauen ein Traum. Eine öffentliche Anerkennung, Aufnahme der Arbeiten in Ausstellungen und Sicherung des Lebensunterhalts durch Aufträge gelang nur wenigen der im 19. Jahrhundert geborenen Künstlerinnen. Im 20. Jahrhundert verhinderten die Brüche und Bedingungen der Kriegs- und Nachkriegszeiten, aber oftmals auch familiäre Bindungen das konsequente Verfolgen der künstlerischen Ambitionen.
Intensive Recherchen der beiden Kuratorinnen, Donata Holz (Kulturwissenschaftlerin) und Bärbel Schönbohm (Kunstwissenschaftlerin), offenbarten den großen Umfang künstlerischen weiblichen Schaffens im Oldenburger Land und führten zu oft verborgenen Werken, die zum Teil noch nie ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wurden. Mit Gemälden, Grafiken und Plastiken von 25 Künstlerinnen spannt die Ausstellung, die noch bis zum 8. Dezember gezeigt wird, einen weiten Bogen von der naturalistischen Auffassung bis in die Abstraktion.
Eröffnet wird die Schau am Sonntag um 11.15 Uhr. Die Einführung halten Donata Holz und Bärbel Schönbohm. Musik machen Pauline Schostok (Gesang) und Simon Brauer (Piano).
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