Kultur- und Sportausschuss diskutiert über die Zukunft der Rasteder Bäderwelt
Von Kathrin Janout
Hallenbad, Freibad, Kombibad? Gerade hatte Bauamtsleiter Stefan Unnewehr dem Kultur- und Sportausschuss die Möglichkeiten für eine Sanierung der Rasteder Bäder vorgestellt und das alternative Kombibad dabei weit nach hinten geschoben, schon holte es Evelyn Fisbek wieder vor. „Ich würde ein Kombibad bauen“, so die FDP-Ratsfrau. Die zuvor genannten Kosten von rund 23 Millionen Euro wolle sie „massiv hinterfragen“. Im Falle der getrennten Bäder bräuchte man schließlich alles doppelt, gab sie zu Bedenken: „Doppelte Technik, doppelte Umkleiden und so weiter.“ Außerdem sei eine Dampfsauna – wie im vorgestellten Sanierungsplan aufgeführt – keine Alternative für echte Saunagänger, so Fisbek. Nun platzte Stefan Unnewehr der Kragen. „So langsam weiß ich nicht mehr, was ich Ihnen hier noch an Infos vorstellen soll“, erboste sich der Bauamtsleiter. Die Berechnung der Kosten sei unter Berücksichtigung der bisherigen Standards in den Bädern erfolgt, betonte er. „Ein Bad wie in Wiefelstede beispielsweise ist damit nicht zu vergleichen.“ Außerdem habe die Verwaltung den klaren Auftrag erhalten, Möglichkeiten zur Sanierung aufzuzeigen – „und zwar mit Dampfsauna und Kleinkindbereich“, so Unnewehr. Auch sie habe immer ein Kombibad favorisiert, versuchte Sabine Eyting (Grüne) wieder Ruhe in die Sitzung zu bringen. Doch die Zahlen sprächen für sich. „Mit der aktuellen Haushaltslage ist ein Kombibad nicht zu stemmen. Wir haben so viele Maßnahmen auf dem Zettel. Es kann eigentlich nur noch darum gehen, wie wir die Bäder sanieren wollen.“
Vorschläge zum Umbau im Hallenbad
Dazu hatte Stefan Unnewehr in seinem Vortrag mehrere Vorschläge gemacht, unter anderem drei Varianten für das Hallenbad. Variante 1 sieht für insgesamt rund 2 Millionen Euro ein zusätzliches Planschbecken für Kleinkinder und die Umnutzung des ehemaligen Saunabereichs für Umkleide-, Sanitär-, Ruhe- und Geräteräume vor. Variante 2 beinhaltet eine Verlegung des jetzigen Kursbeckens in den ehemaligen Saunabereich, um Platz zu schaffen für ein großzügiges Planschbecken. Außerdem den Einbau einer Dampfsauna, sowie den Umbau für Umkleideräume etc. Die Kosten belaufen sich hier auf 2,7 Millionen Euro. Variante 3 für rund 2,1 Millionen Euro besteht aus den Planungen der Variante 1 plus Dampfsauna.
Sanierungsbedarf in Hallen- und Freibad
Unabhängig von der Entscheidung für eine der drei Varianten bestehe im Hallenbad erheblicher Sanierungsbedarf, so Unnewehr weiter. Geschätzte Kosten: Rund 2,6 Millionen Euro. Rechnet man die Erweiterung hinzu, beliefen sich die Kosten je nach gewählter Variante zwischen 4,6 und 5,3 Millionen Euro. „Immer noch wirtschaftlicher als ein Ersatzbau, der laut Planungsbüro rund 14,5 Millionen Euro kosten würde“, so Unnewehr. Ähnlich steht es auch um das Freibad. Hier allerdings sei eine Sanierung dringend notwendig, damit das Gesundheitsamt einer Nutzung weiterhin zustimme. „Die Schwimmbadtechnik entspricht nicht mehr den technischen und hygienischen Anforderungen“, erklärte Unnewehr. Um die Technik nach heutigen Standards unterbringen zu können, müsse der Technikbereich um zwei Anbauten erweitert werden. Außerdem empfehle das Fachplanungsbüro eine vollständige Beckenkopfsanierung aus Edelstahl aller drei Becken. Besser noch wäre eine Vollauskleidung, so der Bauamtsleiter. Auch der Umkleidetrakt sei längst in die Jahre gekommen. Da sich die Sanierung in diesem Fall als schwierig gestalten würde, wurden hier Kosten für einen Ersatzbau an gleicher Stelle ermittelt: Rund 1,7 Millionen Euro. Insgesamt müsse man für die Freibadsanierung inklusive einer Vollauskleidung der Becken in Edelstahl und einem Ersatzbau mit rund 7,3 Millionen Euro rechnen. Ein Neubau hingegen würde bei 12 Millionen Euro liegen. Hierfür müsste jedoch erst eine bau- und denkmalrechtliche Abstimmung erfolgen, da das gesamte Areal als schützenswert gekennzeichnet sei und es keinen Bebauungsplan für das Schwimmbadgelände gebe.
Keine Entscheidung gefällt
Letztlich wurde in der Ausschusssitzung keine Entscheidung gefällt und somit auch das Kombi-Bad noch nicht endgültig vom Tisch gefegt. Auch Rainer Meyer (SPD) war der Meinung, dass im Umland Bäder entstanden seien, die deutlich günstiger waren als die errechnete 23-Millionen-Euro-Variante, z.B. das Krandlbad Wildeshausen (rund 6,8 Millionen Euro). Das wolle man sich vor einer weiteren Beschlussfassung vor Ort ansehen.
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