Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, nahm an der diesjährigen Sitzung des Kuratoriums der Stiftung im Palais in Rastede teil.
Von Holger Fraas
Wenn man durch die Region Weser-Ems fährt, bemerkt man die große Zahl an historischen Hofanlagen, prächtigen Gulf- und Hallenhäusern. Sie stehen für eine einzigartige Kulturlandschaft, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Um dieses Erbe auch für die folgenden Generationen zu erhalten, wurde 1998 die Stiftung Kulturschatz Bauernhof ins Leben gerufen. Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens fand die diesjährige Kuratoriumssitzung der Stiftung im Palais Rastede in Anwesenheit des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, statt.
Der Vorsitzende des Kuratoriums, der ehemalige Landrat des Kreises Aurich, Walter Theuerkauf, zog eine positive Bilanz der letzten 20 Jahre. Es sei gelungen, aus kleinen Anfängen etwas großes zu bauen, das sich einen festen Platz in der deutschen Kulturarbeit erarbeitet habe. Die Initiative von Helmut Ottenjahns, etwas gegen den Verlust des alten Kulturgutes zu unternehmen, habe die Menschen der Region sensibler für ihre Geschichte und ihre Baudenkmäler gemacht. Auch der Monumentendienst, einmalig in Europa, habe dazu beigetragen. Momentan betreuen die Mitarbeiter 1611 Klienten und deren historische Bauten. Angesichts der stetig steigenden Aufwändungen sei er hocherfreut, dass die Kommunen ihre Beiträge zum Budget der Stiftung in diesem Jahr erhöht hätten, so Theuerkauf. Vielleicht, meinte er mit einem Seitenhieb auf den Minister, könnte die Landesregierung sich daran ja ein Beispiel nehmen.
Minister Thümler beschrieb in seiner Rede einen Bogen von der Revolution 1918 in Oldenburg zu den Verhältnissen heute. Es habe nämlich eigentlich keine Revolution gegeben. Der Großherzog sein einfach abgefahren und kein einziger Schuss sei gefallen. So seien die Oldenburger halt. Große Aufregung sei nicht deren Sache. Deswegen gäbe es ja auch noch so viele schöne alte Gebäude in der Region, die es zu erhalten gelte. Das bedeute aber nicht, dass man immer mehr Geld ausgeben sollte, um alles zu erhalten. Gezielte Förderung und Sanierung seien die richtigen Wege, weil nicht alles erhalten werden könne. Er freue sich, so Thümler, dass als jüngstes Mitglied auch die Wesermarsch der Stiftung beigetreten sei, denn es sei ihm immer ein Anliegen gewesen, auch in seiner Heimat den Denkmalschutz auf eine feste Basis zu stellen und er sei überzeugt, dass bald auch die beiden noch verbliebenen Landkreise Vechta und Emsland vom Beitritt überzeugt werden könnten.
Die Stiftung Kulturschatz Bauernhof hatte sich zum Ziel gesetzt, ausgewählte Projekte zu fördern und substanzerhaltende Maßnahmen zu unterstützen. Durch die Vielzahl erhaltener und zu erhaltender Gebäude in der Region wurde eine Neuorganisation notwendig, um der Erhaltung des vorhandenen Gebäudebestandes eine bessere Grundlage zu geben. 2004 gründete die Stiftung den Monumentendienst, der als Pflege- und Wartungsdienst vor allem in der präventiven Denkmalpflege der Vielzahl an erhaltenen Gebäuden zum Einsatz kommt. Durch regelmäßige Inspektionen, Wartungsarbeiten, aber auch bautechnische Beratung bei der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden wirken die Mitarbeiter des Monumentendienstes mit, die Anlagen zu erhalten, die sich teilweise seit Jahrhunderten im privaten Besitz befinden. Die Stiftung Kulturschatz Bauernhof fördert nicht nur exemplarische Projekte wie die Restaurierung von Möbeln oder den Erhalt von Archiven, sie veranstaltet auch Tagungen, Symposien und Ausstellungen, um das Themenfeld „Kulturgut Bauernhof“ in der breiten Öffentlichkeit publik zu machen. Daneben gibt sie auch regelmäßig Publikationen namhafter Experten heraus, z. B. Bildbände über Hofanlagen im Artland oder zum Thema historische Bauerngärten.
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