Heute wurde im Palais Rastede die Ausstellung mit Collagen und Montagen von Anke Kröhnke eröffnet. Ihre Arbeiten faszinieren durch Form, Farbe und Material. Die Schau wird bis zum 22. Juli gezeigt.
Von Britta Lübbers
Da ist zum Beispiel „Las Vegas by Night“, ein großformatiges Werk aus Acrylstäben, PVC und Schläuchen, das weithin sichtbar leuchtet. Rot, blau und gelb strahlt es in den Raum hinein, fast scheint es, als imitierten die kräftigen Farben die lauten Geräusche der Nacht. Das Bild wirkt auch ohne Namen, es hat Power und Intensität. Aber liest man den Titel der Arbeit, so fügt sich jedes Detail zu einem Ganzen. Ja, das ist Las Vegas, so hat man es gesehen, oder so stellt man es sich vor, mit zahllosen Neonspiegelungen auf glänzenden Fassaden. Ein Dreivierteljahr hat Anka Kröhnke an dieser Montage gearbeitet. „Las Vegas ist irre, irre schön und irre furchtbar“, erzählt sie. Sie bereiste die Glücksspielmetropole kurz nach dem Tod ihrer Mutter, die ebenfalls Künstlerin war. „Dieser Farbenrausch, überall Farben. Meine Mutter, ein Großstadtmensch, wäre unglaublich inspiriert gewesen, ja, sie wäre förmlich explodiert“, sagt Anka Kröhnke. Und da ihre Mutter diese Faszination nicht mehr hat erleben können, war es die Tochter, die „das einzigartige Schimmern und Funkeln“ auf ihre Weise verarbeitet hat.
Anka Kröhnke stammt aus einer Familie von Künstlerinnen und Künstlern. Geboren wurde sie 1940 in Berlin als Tochter der Malerin Louise Rösler und des Malers Walter Kröhnke. Heute lebt und arbeitet sie in Kühlungsborn, wo sie ein Künstleratelier mit wechselnden Ausstellungen betreibt.
Sie hat als junge Frau Textilkunst studiert und sich mit ihrem Verständnis des Bildteppichs als farbige Flächenkunst früh einen Namen gemacht. Aber bereits ab Mitte der 1980er Jahre erweiterte sie ihren Materialfundus, u.a. um Aluminium und Kunststoff. Kröhnkes Werke, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden, sind in ihrer Geometrie streng komponiert, in ihrer Farbigkeit aber leicht und flirrend. Mit ihrer innovativen Lust auf Neues und einer bemerkenswerten Experimentierfreude nimmt Anka Kröhnke seit vielen Jahren eine unverwechselbare Position innerhalb der Textilkunst ein.
Der Kunstkritiker Dr. Rainer Beßling, der die Einführung in die Ausstellung hielt, unterstrich die „Leichtigkeit und Luftigkeit“ in Anka Kröhnkes Schaffen. „Sie hat die Welt der klassischen Textilkunst längst verlassen“, sagte Beßling, und stelle profane Dinge, die normalerweise nicht beachtet oder weggeworfen würden, in einen neuen Kontext. So werde aus dem massenhaften Werbeträger Dose bei Kröhnke ein einzigartiger Werkstoff.
Palaisleiterin Dr. Claudia Thoben bedankte sich bei der Künstlerin für ihren Mut, „ihre Werke in den historischen Räumen des Palais zu zeigen“. Durch die kürzlich installierte neue Lichttechnik aber sei es möglich, die Collagen und Montagen der Arbeiten genau ins richtige Licht zu setzen.
Lesen Sie die ausführliche Besprechung in der nächsten rasteder rundschau.
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