Beim traditionellen CDU-Neujahrsempfang warben Gastgeber und Gäste für eine offene Gesellschaft. Fakten statt Fakenews laute das Gebot der Gegenwart.
Von Britta Lübbers
„KI rettet den Lokaljournalismus“, so hieß das Motto des Vortrags von Stephanie von Unruh. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Nordwest Mediengruppe war als Gastrednerin zum traditionellen CDU-Neujahrsempfang geladen, der heute in der Meyerei in Kleibrok stattfand. Doch bevor die Fachfrau ihr Thema erläutern konnte, begrüßten der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Tim Kammer und der Fraktionsvorsitzende Alexander von Essen die Besucherinnen und Besucher. Darunter waren wieder zahlreiche ehrenamtlich Engagierte.
Vorab erinnerten Kammer und von Essen an den ehemaligen Rasteder Bürgermeisters Dieter Decker, der im Oktober gestorben war. Statt einer Schweigeminute – „die wäre nicht in Dieters Sinne“, so Kammer – gab es Applaus für die Verdienste des Verstorbenen.
Kein Rotstift beim Ehrenamt
Ohne Vertrauen könne eine Gesellschaft nicht funktionieren, betonte Tim Kammer. Und ohne Ehrenamt auch nicht. Durch den Einsatz der Ehrenamtlichen für ein lebendiges Vereinsleben, für die Feuerwehr, die Kultur oder den Sport bleibe Rastede eine lebendige Gemeinde. Dafür gebühre den Engagierten großer Dank. Alexander von Essen verwies „auf die schwierige Situation im Rat“, nachdem die Mehrheitsgruppe zerbrochen sei. Die CDU als stärkste Fraktion sei sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie werde aber nicht zulassen, dass beim Ehrenamt der Rotstift angesetzt wird. „Das werden wir nicht mittragen.“
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stephan Albani unterstrich, dass neben dem Vertrauen auch die Verlässlichkeit unerlässlich sei für eine funktionierende Demokratie. „Ohne Verlässlichkeit und Perspektive bekommt die Wirtschaft Schnupfen und die Gesellschaft liegt darnieder.“ Ausdrücklich dankte er den ehrenamtlichen Wahlkampfhelfern. „Man selbst grinst von der Laterne. Aber ohne die Ehrenamtlichen käme das Bild gar nicht dort hin.“
Geschichten mit Herz
Die Kommunikationswirtin Stephanie von Unruh benannte die Vorteile, die die Künstliche Intelligenz (KI) für den Lokaljournalismus haben kann, warnte aber auch vor den Gefahren. In einer Zeit, in der sich Fakenews in atemberaubender Geschwindigkeit über den Globus verbreiteten, sei unabhängiger Journalismus wichtiger denn je. Dass Meta-Chef Mark Zuckerberg angekündigt hat, den Faktenscheck abzuschaffen, mache ein journalistisches Regulativ umso wichtiger.
KI könne im Journalismus helfen, Routine- und Serviceaufgaben zu erledigen und z.B. Aufschluss über das Leseverhalten geben. Doch KI könne niemals die eigentliche Arbeit der Redaktionen übernehmen. „Bei aller Faszination für die Technik: Die menschliche Note ist unersetzlich“, sagte von Unruh. Am Ende gehe es auch um Emotionalität, um Geschichten mit Herz, um die Wahrnehmung von Nuancen, um die Fähigkeit zu Ironie und Humor. Hier sei die KI den menschlichen Kolleginnen und Kollegen schlicht unterlegen.
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