Die Verwaltung soll Möglichkeiten der Wiedervernässung von Geestrandmooren in der Gemeinde Rastede prüfen. Das entschied gestern der Ausschuss für Klima- und Umweltschutz.
Von Britta Lübbers
Moore sind riesige CO2-Speicher. Ihre Renaturierung reduziert Treibhausgase und trägt erheblich zum Klimaschutz bei. Doch die Maßnahmen sind aufwändig und teuer, das wurde gestern im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz im Rasteder Rathaus deutlich. Das Anlegen eines digitalen Moorkatasters und die mögliche Wiedervernässung von Geestrandmooren auf Rasteder Gemeindegebiet waren die Themen.
Viele Fragen
Wo kann das Moor wiedervernässt werden? Welche Bereiche kommen in Frage, wie groß ist der tatsächliche Umfang, wie sieht die Beschaffenheit der Böden aus? Um diese und andere Fragen zu klären, haben die Gemeinden Rastede, Edewecht, Bad Zwischenahn und die Stadt Westerstede das Planungsbüro Hofer & Pautz beauftragt, ein digitales Moorkataster anzulegen. Denn die bisher vorhandenen Daten sind überaltert.
Bernd Hofer erläuterte dem Ausschuss den Weg zum neuen Kataster sowie mögliche Maßnahmen. Auch Hofer nannte die ursprüngliche Datenlage „mehr als überholt“. Das jetzt angefertigte Kataster soll als Basis für kommunale Planung und für Klimaschutzprojekte dienen. Für die Erstellung haben Hofer & Pautz u.a. digitale Geländemodell, Luftbilder und aktuelle Informationen des Landkreises genutzt. Erfasst und bewertet wurden auf Rasteder Gebiet rund 3700 Hektar Moorböden, die größten zusammenhängenden Flächen seien im Bereich Delfshausen und im Ipwegermoor zu finden, führte Hofer aus. Seine Zwischenbilanz: Die auf Rasteder Gemeindegebiet liegenden Hochmoortorfe seien „eine üppige Grundlage“ für eine Wiedervernässung.
Beitrag zum Klimaschutzkonzept
„Wir haben mehr Moorflächen als alle anderen Ammerland-Gemeinden zusammen“, betonte Erster Gemeinderat Günther Henkel. „Das sollte auch staatliche Stellen interessieren.“ Rastede verfüge „über einen Berg an Torfgebieten“, könne die ökologische Nutzung aber keinesfalls alleine stemmen, sagte Henkel und stimmte auf den nächsten Tagesordnungspunkt ein. Hier ging es um die Machbarkeit der Renaturierung. In einem Gürtel von zehnmal 2,5 Kilometern östlich von Rastede haben die Planer insgesamt 56 Flurgrundstücke auf die Möglichkeit ihrer Wiedervernässung untersucht. Es handelt sich um zusammenhängende und um isolierte Flächen in Moorlandschaften, die teils in Naturschutzgebieten liegen. Die Studie ist ein Beitrag zum Integrierten Klimaschutzkonzept der Gemeinde, das auf die Wiederherstellung und den Erhalt von Moorflächen abzielt. Insgesamt wurden 57 Hektar geeignete Flächen ermittelt.
„Wir sind vorne“
Das Planungsbüro hat jedes Flurgrundstück einzeln untersucht und auch den Finanzaufwand für die Wiedervernässung geschätzt. Die teuerste Maßnahme ist jeweils die sogenannte Beimpfung mit Torfmoosen, die einen Booster für die Moorentwicklung darstellen. Bei einem von Hofer beispielhaft vorgestellten Flurstück lagen die Kosten bei rund 150.000 Euro.
Die Maßnahmen seien sowohl zeit- als auch vor allem kostenintensiv, fasste Günther Henkel zusammen. „Eine Umsetzung sollte nur dort durchgeführt werden, wo der Aufwand für die Gemeinde mindestens zu 90 Prozent durch Drittmittel gegenfinanziert wird.“ Zunächst sollen drei Teilflächen geprüft werden, dabei sollen auch die Auswirkungen auf die Landwirtschaft Berücksichtigung finden. So lautete auch der Beschlussvorschlag, dem der Ausschuss geschlossen zustimmte.
„Was machen die anderen Gemeinden?“, fragte abschließend Rüdiger Kramer (SPD). „Die sind beim digitalen Moorkataster stehengeblieben. Diese Tiefenschärfe haben nur wir, wir sind hier vorne“, antwortete Henkel.
Lesen Sie den ausführlichen Beitrag in der nächsten rasteder rundschau.
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