Für die geplante Ausstellung „Rastede historisch – Eine Zeitreise in Bildern“ bittet die Residenzort Rastede GmbH um Gemälde, Postkarten oder Fotos, die die Gemeinde um 1900 zeigen
Von Britta Lübbers
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Residenzort Rastede (RR) GmbH eine Ausstellung organisiert, deren Exponate als Leihgaben von den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt wurden. „Wir für alle“ hieß die basisdemokratische Schau, zahlreiche Menschen beteiligten sich. Auch diesmal startet Projektleiterin Birgit Denizel einen Aufruf: Für die ab dem 5. September im Palais geplante Ausstellung „Eine Zeitreise in Bildern“ sucht sie Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien und Postkarten, die Rasteder Motive um 1900 zeigen. Veranstalter ist die Gemeinde Rastede in Kooperation mit der RR GmbH. Der Aufruf richtet sich an Bildbesitzerinnen und -besitzer im gesamten Nordwesten.
Fremde, vertraute Kirche
Namhafte Maler wie Hugo Duphorn, Paul Müller-Kaempff, Wilhelm Morisse oder Franz Radziwill haben Rasteder Ansichten als Motive für ihre Bilder verarbeitet. „Aus heutiger Sicht lassen sich ihre Werke als Zeugnisse der Ortsgeschichte betrachten“, sagt Birgit Denizel. Die Ausstellung soll zeigen, wie vertraute Orte und Plätze noch vor rund 100 Jahren ausgesehen haben. Auch ältere und jüngere Ansichten (bis ca. 1940) können eingereicht werden, sollen aber nicht den Schwerpunkt bilden.
Eines der Bilder mit dokumentarischem Charakter ist ein undatiertes Ölgemälde von Wilhelm Morisse (1870-1936) „An der Rasteder Kirche“, das zum Fundus des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg zählt. „Auf diesem Bild sehen wir einen Außenaufgang zur St.-Ulrichs-Kirche, den es heute nicht mehr gibt“, erklärt Birgit Denizel. „Die Kirche ist hier kaum wiederzuerkennen.“ 1959, während der Renovierung zum 900-jährigen Jubiläum des Gotteshauses, waren der Eingang in den Turm verlegt und der Aufgang zum „erbgroßherzoglichen Stuhl“ abgerissen worden. Anhand des Morisse-Gemäldes sind die Veränderungen am Gebäude gut nachvollziehbar. Dieses Bild sei auch die Initialzündung für die Ausstellung gewesen, berichtet Birgit Denizel im Rahmen eines Pressegesprächs, an dem auch RR-Geschäftsführer Holger Piwowar und Anneke Schipper, Leiterin des Fachbereichs Kultur, Jugend, Schule und Sport bei der Gemeinde Rastede teilnehmen. Passend zum Thema hat die kleine Runde vor einem großformatigen Gemälde von Ludwig Fischbeck (1866-1956) Platz genommen, das bis vor kurzem im Ratssaal gehangen und jetzt als Dauerleihgabe ein neues Zuhause im Palais gefunden hat. Es zeigt den Rasteder Ellernteich.
Ich zeige dir mein Rastede
„Das Besondere ist, dass wir keine Bilder vorgeben. Die Leihgeber bestimmen, was wir ausstellen“, sagt Anneke Schipper. Sie hofft, dass die Aufforderung zum Mitmachen möglichst viele Menschen motiviert, auf ihrem Dachboden, in Schubladen und in Fotoalben nachzuschauen, ob sie Passendes finden. Für Holger Piwowar ist die Ausstellung auch eine Aufforderung, generationsübergreifend ins Gespräch zu kommen. „Anhand von Fotos und Ansichtskarten könnten Großeltern ihren Enkeln anbieten: Ich zeige dir mein Rastede.“ Wie die Ausstellung letztlich umgesetzt werde, sei davon abhängig, was zur Verfügung gestellt wird, betont Piwowar.
Einen Grundstock gibt es aber schon: ein Konvolut von Bildern aus dem Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte sowie Leihgaben aus öffentlichem und privatem Besitz.
Eröffnung zum Ellernfest
Die Ausstellung soll zum Ellernfest (6. bis 8. September) eröffnet werden. Auch ein Begleitprogramm wird es geben, u.a. mit einer Lesung des Oldenburger Kunsthistorikers Dirk Meyer sowie einer geführten Radtour zu in der Schau präsentierten Orten. Ein Zeichenkurs im Stil von Müller-Kaempff ist ebenfalls geplant.
Wer sich als Leihgeber beteiligen möchte, melde sich bis zum 5. August per Post (Residenzort Rastede GmbH, Schloßstraße 29, 26180 Rastede) oder per E-Mail: b.denizel@residenzort-rastede.de mit einem Foto des Objekts und Informationen dazu. Alternativ kann das Werk auch vom 20. bis 22. August, 14 bis 17 Uhr, zur Besichtigung ins Palais gebracht werden.
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