In Kleibrok entsteht der größte Solarpark der Gemeinde, der rein rechnerisch Strom für rund 12.000 Haushalte erzeugen kann. Gestern wurde der erste symbolische Spatenstich gesetzt.
Von Britta Lübbers
Laute Baugeräusche zeigten an: Hier wird bereits gearbeitet. Auf einer Fläche von ca. 40 Hektar – das entspricht rund 56 Fußballfeldern – lässt Landwirt Christian Meyer-Hullmann am Strothweg in Kleibrok die größte Photovoltaik-Flächenanlage der Gemeinde Rastede errichten. Er hat die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, Entwickler, Bauherr und Investor ist das Unternehmen PARQ energy aus Hamburg. „Mit einer Spitzenleistung von rund 39 Megawatt Peak wird die Anlage etwa 40 Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugen können“, teilt das Unternehmen mit. Im Vergleich zur Energie aus fossilen Brennstoffen bestehe ein Einsparpotenzial von ca. 31.500 Tonnen CO2 pro Jahr. Das entspreche in etwa der Menge an CO2-Emissionen, die bei einem Dutzend Flügen zwischen Hamburg und New York verursacht werden. Auch bei der Planung der Anlage habe man sich von ökologischen Erwägungen leiten lassen. So werde kaum Fläche versiegelt, unterhalb der Module soll sich Grünland entwickeln können. Zudem sollen Stein- und Holzhaufen für Reptilien und Nistkästen für Vögel angelegt werden.
Insgesamt werden rund 62.000 Solar-Module verbaut, die nach Osten und Westen ausgerichtet sind, um eine gleichmäßige Stromerzeugung am Morgen und Nachmittag zu erzielen. Mit den vorbereitenden Maßnahmen wurde im Mai begonnen.
Leuchtturmprojekt für Rastede
Eine derart umfangreiche Anlage zu realisieren, das stelle alle Beteiligten vor große Herausforderungen, sagte Christian Meyer-Hullmann anlässlich des offiziellen Baubeginns. Er dankte den Ratsmitgliedern für die parteiübergreifende Zustimmung und die einstimmigen Beschlüsse. Sein Dank ging auch an die Verwaltung, die das Projekt pragmatisch und unbürokratisch begleitet habe. Er sei begeistert über diese effiziente Art der Kooperation, so Meyer-Hullmann.
Früher habe seine Familie auf dem Land am Strothweg Torf abgebaut, später wurden hier Pflanzen zur Futtererzeugung angebaut, erzählte er. „Jetzt nutzen wir die Flächen wieder zur Erzeugung von Energie – so schließt sich der Kreis.“ Rund sieben Prozent seiner Betriebsfläche verwende er jetzt für die Photovoltaik. Mit der Anlage könnten rein rechnerisch ca. 12.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Ausdrücklich dankte er auch dem Investor. Alleine könne man als Landwirt ein solches 30 Millionen Euro-Projekt nicht stemmen.
Bürgermeister Lars Krause bezeichnete den Solarpark als Leuchtturmprojekt für die Gemeinde, mit dem Meyer-Hullmann Maßstäbe setze. „Der Solarpark ist auch ein wichtiger Schritt in Richtung bilanzieller Klimaneutralität, die wir bis 2040 anstreben“, so Krause weiter. Auch er lobte den reibungslosen Ablauf des Verfahrens, das 2022 erstmals in den politischen Gremien vorgestellt und bereits 2023 beschlossen wurde. Eine so enge Zeittaktung sei rekordverdächtig. Ökologisch nehme die Gemeinde Rastede eine Vorreiterrolle in der Region ein, unterstrich der Bürgermeister.
„Es sind die starken Räte, die erfolgreich sind“, sagte Marc Schiebener, Geschäftsführer der PARQ energy. „Wir sind hier und bleiben hier“, fügte er hinzu. Sein Unternehmen wolle noch mehr Öko-Infrastruktur auf dem Gelände aufbauen. Dazu zählten auch Innovationen, um den erzeugten Strom zu speichern.
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