Klimaschutzmanagerin Evelyn Brudler muss gehen, weil die Förderung ihrer Stelle nicht fortgesetzt wird. Die Grünen sind irritiert und verlangen eine öffentliche Diskussion. Heute will sich die Gemeindeverwaltung zum Thema äußern.
Von Britta Lübbers
Hätte Ratsmitglied Hendrik Lehners (CDU) das Thema auf der jüngsten Finanzausschuss-Sitzung Anfang vergangener Woche nicht angesprochen, wäre es offiziell wohl noch nicht in der Welt: Rastedes Klimaschutzmanagerin Evelyn Brudler hört zum Ende des Monats auf. Von den Akteurinnen und Akteuren, die sie beim Klimaschutzkonzept unterstützt haben, hat sie sich bereits per Mail verabschiedet. Brudlers Stelle wird nicht verlängert, weil als Folge der Bundeshaushaltssperre die Anschlussfinanzierung nicht gesichert ist.
Noch im Herbst hatte die Gemeinde Rastede einen Antrag auf Förderung einer zweiten Stelle für den Bereich Klimaschutz gestellt. Die neue Kollegin, der neue Kollege hätte Brudler bei ihren Aufgaben unterstützen sollen.
Vor zwei Jahren war Evelyn Brudler eingestellt worden, um ein Integriertes Klimaschutzkonzept zu erarbeiten und umzusetzen. Auf der Ratssitzung im Juli 2023 waren der Entwurf und die Einführung eines Controlling-Managements einstimmig verabschiedet worden. Das Konzept gibt den Handlungsrahmen für die kommenden Jahre vor. Es beschreibt, wie über Fach- und Themenbereiche hinweg Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft gefunden werden können. Von einem „Meilenstein“ sprach Bürgermeister Lars Krause, einer „entscheidenden Grundlage für die künftige klimafreundliche Gemeindeplanung“. Wie es jetzt weitergeht, ist offen. Bisher hat die Verwaltung sich nicht geäußert, heute soll ein Pressegespräch stattfinden.
Erfolgreiche Arbeit fortsetzen
Hendrik Lehners hatte Brudlers Weggang im Zusammenhang mit der Einstellung einer weiteren IT-Fachkraft für die Gemeinde thematisiert. Er warf die Frage auf, warum eine solche Stelle bewilligt wird, während das Klimaschutzmanagement zurückstecken soll. Auch vermisse er eine entsprechende Beratungsvorlage, so Lehners.
Irritiert zeigen sich die Rasteder Grünen vom Vorgehen der Verwaltungsspitze. „Wir hätten erwartet, dass im Gemeinderat als Auftraggeber des Klimaschutzkonzepts über dessen Umsetzung beraten wird“, kritisiert Grünen-Vorstandsmitglied Torsten Schönebaum. Der Ortsverband drängt auf eine Weiterbeschäftigung der Klimaschutzmanagerin. „Nachdem das Bundeswirtschaftsministerium die Bewilligungspause für zahlreiche Förderprogramme am Montag vergangener Woche beendet hat, ist in absehbarer Zeit mit einem positiven Förderbescheid zu rechnen“, glaubt Schönebaum. Daher spreche nichts dagegen, dass Evelyn Brudler ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen könne. „Frau Brudler ist es gelungen, die Rastederinnen und Rasteder beim Klimaschutz mitzunehmen und ein Netzwerk mit verschiedenen lokalen Akteuren aufzubauen. Es wäre ein Fehler, sie jetzt gehen zu lassen.“ Die Gemeinde könne sich keine Unterbrechung bei der Umsetzung des Konzepts leisten. Genau dies drohe aber, sollte die Stelle nicht neu ausgeschrieben werden. Auch Schönebaum verlangt eine Diskussion auf politischer Ebene. „Wir erwarten, dass dieses Thema so schnell wie möglich öffentlich im Klimaschutzausschuss behandelt wird.“
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