Mit Dank an die Ehrenamtlichen und einem starken Bekenntnis zu Europa hat die CDU Rastede heute ihren traditionellen Neujahrsempfang begangen. Referent Jochen Steinkamp stimmte die Runde auf die Europawahl ein.
Von Britta Lübbers
Mehr als 100 Gäste waren der Einladung ins Residenzhotel Zum Zollhaus in Kleibrok gefolgt. Sie wurden vom Gemeindeverbandsvorsitzenden Tim Kammer und dem Fraktionsvorsitzenden Alexander von Essen begrüßt. Beide stellten die Probleme der Gegenwart heraus, darunter die Energiekrise und das Erstarken der politischen Ränder. „Zuversicht und Optimismus, wo findet man die?“, fragte Alexander von Essen und nannte auch gleich die Antwort: „Im Ehrenamt.“ Die Ehrenamtlichen hielten die Gesellschaft zusammen, das zeige sich aktuell auch bei der Bekämpfung des Hochwassers. Ohne die vielen Helferinnen und Helfer hätten die professionellen Kräfte die Gefahr nicht bannen können, ergänzte Tim Kammer. Beispielhaft für ehrenamtliches Engagement würdigten er und von Essen die Typisierungs-Aktion der Ammerländer Feuerwehren für einen an Leukämie erkrankten Kameraden, an der sich mehr als 1000 Menschen beteiligt hatten. „Wir heben diese Aktion hervor, weil sie so beeindruckend ist“, erklärte von Essen. Ihr Dank gelte aber allen Ehrenamtlichen in der Gemeinde, bekräftigten beide Redner.
Nicht entmutigen lassen
Ehrengast und Referent war Jochen Steinkamp, USA-Kenner, EU-Experte, Referatsleiter beim Landkreis Vechta sowie Kandidat der CDU Niedersachsen für die Europawahl am 9. Juni, die er als „Schicksalswahl“ bezeichnete. „Europa zwischen Moskau und Washington – worauf es jetzt ankommt“, lautete der Titel seines Vortrags. Steinkamp sprach mitreißend und frei. Er stellte sich als Marathonläufer vor, der zwei Ziele für 2024 habe: sein ideales Marathon-Gewicht wieder zu erreichen und ins EU-Parlament zu kommen. Auch Steinkamp zeichnete zunächst das Bild einer von Verwerfungen geprägten Zeit. Putin werde sich bei der Wahl im März erneut legitimieren lassen, Trump im Winter wahrscheinlich wieder ins Weiße Haus einziehen. „In Washington stellt man sich auf eine zweite Trump-Zeit ein“, sagte der USA-Fachmann. Putin wolle das europäische System zerstören, mit Trump stünden die USA wohl nicht mehr an der Seite der Europäer. Auch im europäischen Verbund und in Deutschland legten extremistische Parteien zu. „Die AfD hat mit der CDU nichts gemeinsam“, grenzte sich Steinkamp strikt ab. „Es ist nicht patriotisch, sie zu wählen, denn sie macht sich zum Vasallen Moskaus.“
Trotz der schwierigen weltpolitischen Lage bestehe aber Grund zur Hoffnung, erklärte Steinkamp mit Verweis auf die Europäische Union. Die müsse jetzt sicherheitspolitisch laufen lernen, mehr Geld in die Verteidigungspolitik stecken und sich mit allen Demokratien der Welt verbünden. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Ukraine gewinnt“, nannte er ein wichtiges Ziel. Denn wenn Putin den Sieg davontrage, wäre dies ein fatales Signal. „Es hieße, dass man auch im 21. Jahrhundert mit Kriegen Demokratien besiegen kann.“ Für alle Extremisten, wozu Steinkamp auch den politischen Islam zählte, gebe es nur eine Botschaft: das entschlossene Einstehen für Menschenrechte und demokratische Verfassungen. „Lassen Sie sich nicht entmutigen“, schloss der Referent. „Das stärkste Mittel gegen die Krisen ist eine starke Europäische Union.“