Auch die Badesaison 2024 fällt voraussichtlich ins Wasser
Von Kathrin Janout
Das Freibad wird nicht wie geplant am 1. Juni öffnen. Das teilte Stefan Unnewehr in der Sitzung des Kultur- und Sportausschusses am Montagabend mit. Er könne derzeit keinen verlässlichen Termin für die Eröffnung nennen, so der Bauamtsleiter. Stattdessen sagte er: „Es kann sein, dass die Saison 2024 nicht zu retten ist.“ Es gebe mittlerweile so viele Verzögerungen. In einem Gespräch mit dem Fachplanungsbüro wolle man nun klären, wo man eigentlich genau stehe. Gleiches gelte für die Kosten. „Derzeit gehe ich aber noch davon aus, dass wir uns im Kostenrahmen bewegen werden“, fügte er hinzu.
Aus verschiedensten Gründen hätten sich im Laufe des Projekts immer wieder Bauarbeiten verzögert. Gleich zu Beginn wirbelte ein Bodengutachten die Planungen durcheinander. Befürchtungen, das Bad könne trotz vieler Rammpfähle im Boden aufschwemmen, standen damals im Raum. Dadurch konnten die Rohbauarbeiten erst später beginnen und die nachfolgenden Gewerke ihre Aufgaben nicht angehen, obwohl sie größtenteils schon beauftragt worden waren, erklärte Unnewehr. „Wir haben jetzt vermehrt Anzeigen bekommen von Firmen, die darauf hinweisen, dass sie gerne arbeiten würden, dies aber nicht möglich sei, weil sie nicht reinkommen.“ Das könne zu Nachforderungen von Seiten der Unternehmen führen. Manche Gewerke seien außerdem noch nicht ausgeschrieben, obwohl sie es längst hätten sein sollen, führte Unnewehr die Liste der Pannen fort. Die Edelstahlauskleidungen hingegen seien zwar ausgeschrieben, aber auch hier sei noch nichts passiert. „Da das alles sehr spät passiert ist, kommen jetzt Hinweise, dass, sollte es kälter werden im Winter, es zu weiteren Verzögerungen kommen könnte.“
Die Politik hatte für diese Nachricht kein Verständnis. „Ich bin absolut entsetzt“, schnaubte Tim Kammer (CDU). „Ich war schon kritisch, als es zu den Verzögerungen aufgrund des Baugrundes kam.“ Es solle geprüft werden, ob Regressforderungen gegen das Planungsbüro möglich seien, forderte er an die Verwaltung gerichtet. „Dass wir uns nachher irgendwelche Mehrkosten und Anzeigen ans Bein binden müssen, das sehe ich nicht ein!“ Dafür habe man ja ein Fachplanungsbüro und Fachbauleiter. „Ich glaube inzwischen, das Versagen liegt an einer Stelle.“
Auch Rüdiger Kramer (SPD) war empört. Noch in der vorigen Woche habe er im Rathaus die Auskunft erhalten, dass alles nach Plan laufe. „Und jetzt auf einmal gar nicht mehr.“ Das sei sehr ungewöhnlich. „Ich verstehe nicht, was da passiert! Das ist eine ganz komische Sache und ich frage mich, wer da schuld ist.“ Er erwarte dazu eine Antwort, so Kramer.
„Ich würde vorschlagen, dass wir das sehr ausführlich schriftlich nachholen, weil da so viele Dinge ineinander spielen“, kündigte Erster Gemeinderat Günther Henkel an. „Das jetzt zusammenzubringen würde den Zeit- und den inhaltlichen Rahmen der Sitzung sprengen.“ Ausschussvorsitzender Malte Pauels (SPD) kommentierte den Vorschlag freundlich: „Die Transparenz darf gerne so schnell wie möglich hergestellt werden.“