Rat verabschiedet Integriertes Klimaschutzkonzept
Von Britta Lübbers
Einstimmig hat gestern der Rat auf seiner Sitzung in der Meyerei in Kleibrok das Integrierte Klimaschutzkonzept für die Gemeinde Rastede und die Einführung eines Controlling-Managements verabschiedet. Das Konzept, das unter der Regie von Klimaschutzmanagerin Evelyn Brudler und in Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung, Unternehmen und Bürgervertretern erstellt wurde, gibt den Handlungsrahmen für die kommenden sieben bis zehn Jahre vor. Es beschreibt, wie über Fach- und Themenbereiche hinweg Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft entwickelt werden können.
„Dies ist ein Meilenstein“, sagte Bürgermeister Lars Krause vor der Abstimmung. „Mit diesem Konzept legen wir die Grundlage für die künftige klimafreundliche Stadtplanung.“ Er dankte allen Beteiligten für ihre Mitarbeit, darunter auch der Lenkungsgruppe aus Wirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt und Verkehr. „Sie haben die gemachten Vorschläge bewertet und konkretisiert.“ Der Gruppenvorsitzende Markus Neumann erklärte: „Das Klimaschutzkonzept ist ein Riesenpaket und ein Spagat für Rastede.“ Bei der Priorisierung sei alles wichtig und dringend gewesen. „Nun liegt es an Ihnen, das Paket mit Augenmaß umzusetzen“, wandte er sich an die Versammlung und forderte dazu auf, die Bürger nicht zu sehr zu belasten. „Überziehen wir es, wird vieles auf die Streichliste kommen.“
Die von der Gemeinde angestrebte Klimaneutralität bis 2040 sei ein mehr als ambitioniertes Ziel, befand Monika Sager-Gertje (SPD). Ohne den Ausbau von Solar- und Windenergie sei es nicht zu erreichen. „Das Klimaschutzkonzept hat sieben Handlungsfelder mit 46 Einzelmaßnahmen“, berichtete sie. „Das ist ein Riesenfahrplan.“ Die wichtigsten Felder seien Gemeindeentwicklung, Planen, Bauen und Wohnen, Energieeinsparung, Moorschutz sowie Mobilität und Verkehr. Vorrang hätten zunächst die kommunale Wärmeplanung, die Quartierssanierung, die Überarbeitung von Bauplänen, der Masterplan Energieversorgung sowie Netzwerkarbeit und die Beratung von Bürgerinnen und Bürgern. Um die Verwaltung personell zu entlasten, möchte die Mehrheitsgruppe, dass eine weitere ökologische Fachkraft eingestellt wird.
Klimaschutz sei nicht kostenlos zu haben, aber auch für den Klimaschutz solle „nicht alles um jeden Preis“ gemacht werden, mahnte Kai Küpperbusch (CDU).
Das Klimaschutzkonzept sei ein Grund zum Feiern, meinte Sabine Eyting (Grüne), wenngleich aus traurigem Anlass. Sie wies auf die Folgen der Klimaerwärmung hin: Dürren, der Anstieg des Meeresspiegels, mehr Migration aus dem globalen Süden, Starkregen, Hitzewellen und Hitzetote. Noch habe die Gesellschaft Handlungsmacht, aber das Tempo müsse hoch sein. „Wir sollten den Mut haben, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen“, betonte Eyting. Schwierige Entscheidungen stünden auch für Rastede an. Das Klimaschutzkonzept sei ein sehr guter Anfang. „Es ist keine politische Ideologie, sondern es setzt ein Zeichen des Handelns in Zeiten, da wir noch handeln können.“
„Wo Staaten versagen, müssen Kommunen sich einbringen“, erklärte Timo Merten (parteilos). Als eine aus seiner Sicht verfehlte verkehrspolitische Planung nannte er den Bau der A20. „Das ist vollkommen konträr zum Ziel der Klimaneutralität.“
„Niemand hat heute noch Zeit, aber die Zeit für den Klimaschutz müssen wir uns nehmen“, erklärte bündig Dirk Bakenhus (UWG) und warb um ein „konstruktives Miteinander“.
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