Heute wurde der Grundstein für das Freibad an der Mühlenstraße gelegt. Das Projekt steckte immer wieder in der Warteschleife. Jetzt hoffen Gemeinde und Planer, dass das Bad im kommenden Sommer öffnen kann.
Von Britta Lübbers
Bürgermeister Lars Krause ging in seiner Rede weit zurück in der lokalen Bäder-Chronik. Er zitierte aus einem Zeitungsartikel vom Juni 1954, in dem das Rasteder Bad als „das schönste Freibad weit und breit“ beschrieben wird. Von „Rastedes blauem Auge“ ist die Rede, eine Metapher, die Krause beherzt aufgriff: „Wir hoffen, dass wir bei dieser Sanierung auch mit einem blauen Auge davonkommen.“ Gemeint waren die sprunghaft gestiegenen Baukosten. Geplant hatte die Gemeinde ursprünglich mit vier Millionen Euro als Eigenanteil, inzwischen sind es rund 6,5 Millionen Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich – Stand jetzt – auf knapp 10 Millionen Euro.
1951 war das Freibad in Betrieb genommen worden, 1956 erhielt es seine erste Umwälzanlage, wie der Bürgermeister berichtete. Zuvor war das Bad mit Wasser aus dem Mühlenteich versorgt worden. 1953 wurde das Bad das erste Mal saniert, 1964 erfolgten eine weitere Modernisierung und Erweiterung. Fünf Jahre später erhielt das Rasteder Bad eine Anlage zum Heizen des Wassers. Als Vorbild diente die Heizungsanlage im Stadionbad in Bremen. Auch vor der aktuellen Sanierung, die eher einem Neubau gleicht, habe man sich Freibäder in Osnabrück und Achim angesehen, sagte Krause und erinnerte an die „Arbeitsgruppe Freibad“, die mit Mitgliedern aus Verwaltung und Vereinen konstruktiv ans Werk gegangen sei.
„70 Jahre nach der Inbetriebnahme unseres Freibads wollen wir mit der heutigen Grundsteinlegung einen neuen Meilenstein setzen“, so der Bürgermeister. Die gestiegenen Kosten nannte er „eine enorme Belastung für den Haushalt“. Immerhin werde das Projekt mit 3,2 Millionen Euro aus dem Sportstättensanierungsprogramm des Bundes gefördert. „Das hilft gewaltig.“ Er sei zuversichtlich, erklärte Krause, dass das Bad in einem Jahr wieder aufmachen werde und „sein blaues Auge leuchten wird“.
Beispiellose Inflation
Christian Bär vom Büro janßen bär partnerschaft unterstrich „das sehr gute Miteinander“ aller Projektbeteiligten. Der Weg zum Baubeginn sei dennoch lang gewesen, fügte er hinzu. „Wir hätte gerne vor einem Dreivierteljahr losgelegt, aber wir mussten auf den Förderbescheid warten, vorher konnten wir nicht anfangen.“ Es sei ein verlorenes Jahr gewesen. Erschwert wurde die Situation „durch die beispiellose Inflation“, die die Kosten enorm in die Höhe getrieben habe. „Das tut uns sehr, sehr weh“, bekannte der Ingenieur. Bei vorbereitenden Arbeiten seien dann noch Pfähle gefunden worden, die nicht in den vorhandenen Unterlagen verzeichnet waren. Das habe den Bau erneut hinausgezögert. Im Dezember habe man das erste Vergabepaket auf den Weg gebracht.
Bär erläuterte den Gästen aus Politik, Verwaltung und Vereinen den bumerangförmigen Komplex der Anlage, auf der Sanitärgebäude, Umkleiden, ein Bereich für Personal und Verwaltung sowie ein Kiosk und Gastronomie errichtet werden. „Viel Geld wird in die Technik gehen, die im tiefen Erdloch verschwindet, und die kein Badegast je sehen wird“, sagte er abschließend. Nun gelte es, die Daumen zu drücken, „dass wir alle Materialien erhalten, die wir brauchen, und dass das Wetter mitmacht.“ Dann werde das Freibad im kommenden Jahr auch öffnen können.
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