Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen stimmte am Montag für Floating-Photovoltaik-Anlage auf den Nethener Seen
Von Britta Lübbers
Sie sind Kraftwerke auf Wasserflächen mit beachtlicher Effizienz: die sogenannten Floating-Photovoltaik-Anlagen. Das Unternehmen W/O Energiesysteme GmbH aus Leer möchte gemeinsam mit der Rasteder Firmengruppe Bohmann eine solche Anlage auf den Nethener Seen errichten. Rund 5,2 Hektar soll die Floating-PVA umfassen. Die Schwimmkörper sind an Modulen befestigt, die auf dem Grund verankert werden. Genutzt wird in Nethen ein nordwestlich liegender Bereich des Seengebiets, der nicht mehr für den Sandabbau benötigt wird. Insgesamt beansprucht das Projekt rund 11,5 Prozent der Wasseroberfläche. Der Mindestabstand von 50 Metern zum Ufer wird eingehalten, der Badetourismus nicht tangiert.
Die Floating-PVA soll jährlich einen Stromertrag von mehr als acht Millionen Kilowattstunden erzielen, was einer Einsparung von knapp vier Millionen Kilogramm CO2-Emissionen entspricht, so die Verwaltungsvorlage. Der erzeugte Strom soll sowohl in das öffentliche Netz eingespeist, als auch an die Rasteder Sandkontor GmbH geliefert werden. Dem Abschluss von Stromlieferverträgen mit örtlichen Unternehmen stehe die W/O GmbH offen gegenüber, informierte die Gemeindeverwaltung.
Thorsten Bohmann und W/O-Geschäftsführer Matthias Wißmann erläuterten das Vorhaben. Bohmann trat in der Sitzung nicht als Ratsherr, sondern als Unternehmer auf. „Wir möchten heute von Ihnen erfahren, ob wir das Projekt weiterverfolgen können, oder ob es hier schon zu Ende ist“, sagte er, bevor er an Wißmann übergab.
Die Floating-Photovoltaik sei eine in Deutschland noch recht neue Technologie, erklärte der Geschäftsführer, die aber bereits stark nachgefragt werde. In den Niederlanden werde Floating-PV bereits seit einigen Jahren betrieben. Die Erfahrungen seien positiv. Umweltbeeinträchtigungen gebe es nicht, im Gegenteil. „Die Wasserqualität wird nicht beeinflusst. Aber dadurch, dass sich das Wasser erwärmt, gibt es weniger Blaualgen“, so Wißmann. Wasservögel würden durch die Module nicht nur nicht verschreckt, sie nutzten sogar die Stege als Rastplätze. „Wir müssen keine Agrarflächen beanspruchen, es gibt höhere Stromerträge und es kommt zu weniger Algenbildung“, fasste Wißmann die Vorteile zusammen. Die Politik zeigte sich überzeugt. „Es gehen keine Landwirtschaftsflächen zur Energiegewinnung verloren, hier wird neu gedacht. Das unterstützen wir ausdrücklich“, sagte Susanne Lamers (CDU). „Wir müssen einem anderen Markt keine Flächen entziehen, das ist vernünftig“, meinte auch Horst Segebade (SPD). Einstimmig votierte der Ausschuss dafür, den Bebauungsplan aufzustellen.
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