Gestern hat der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen den FDP-Antrag mehrheitlich abgelehnt. Denkmalschutzgründe sprechen dagegen, so die Begründung.
Von Britta Lübbers
„Wollen Sie Ihren Antrag noch einmal vorstellen?“, fragte der Ausschussvorsitzende Tim Kammer (CDU) Evelyn Fisbeck. Die verneinte. Sie habe den ersten Antrag auf Einrichtung eines Spielplatzes im Schlosspark bereits 2004 gestellt. Das Ansinnen sei inzwischen „so alt wie Methusalem“. Sie habe seitdem jeden Bürgermeister um Prüfung der Angelegenheit gebeten – bisher vergeblich. Und dabei wird es wohl auch bleiben. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und UWG wurde der FDP-Antrag abgelehnt. Auch ein von der CDU gestellter Ergänzungsantrag, der das zu erwartende Votum abfedern sollte, fand nicht die Zustimmung der Mehrheitsgruppe. Hendrik Lehners hatte sich – wie die 12. Fee im Märchen, die ein Urteil nicht aufheben, aber abmildern kann – dafür ausgesprochen, Standorte für einen „zentrumsnahen Spielplatz zu suchen“. Ohne Erfolg.
Lange hatte das Thema geruht. Vor zwei Jahren war Evelyn Fisbeck dann noch einmal mit der Idee eines Schlosspark-Spielplatzes an die Öffentlichkeit gegangen. Vor 30 Jahren habe es drei solcher Plätze gegeben, jetzt existiere keiner mehr. Das sei kein guter Zustand, befand sie. Gerade junge Familien, die mit ihren Kindern im Park unterwegs seien, wünschten sich hier eine Spielmöglichkeit für den Nachwuchs. Die Resonanz war tatsächlich groß. Viele Eltern begrüßten den Vorschlag. Aber es gab auch Einwände, was den Denkmalschutz betrifft. Der Freundeskreis Schlosspark zum Beispiel hat eine klare Haltung zum Thema Spielplatz – sie lautet Nein.
Der Denkmalschutz sei letztlich der Hinderungsgrund, erklärte nun auch die Gemeindeverwaltung und verwies auf die Stellungnahme des Landkreises. „Nach Auffassung des vom Landkreis zu beteiligenden Landesamtes für Denkmalpflege handelt es sich bei Spielplätzen in der Regel nicht um unauffällige und sich in die Umgebung einpassende bauliche Anlagen“, heißt es in der Ablehnungsbegründung. Gerade bei historisch relevanter Substanz müsse aber jede Beeinträchtigung auf ein Minimum reduziert werden. Auch der Schutz der alten Gehölze sei zu gewährleisten. Dem stehe ein Spielplatz entgegen. „Es gibt keine ernsthafte Chance für eine Genehmigung“, bilanzierte Geschäftsbereichsleiter Stefan Unnewehr im Ausschuss.
„Das kann nicht sein“, entgegnete Evelyn Fisbeck. Nach ihren Informationen sei ein Spielplatz im Schlosspark denkmalschutzrechtlich nicht ausgeschlossen. Man müsse nur einen geeigneten Standort finden. „Sie können der Verwaltung unterstellen, dass sie keinen Spielplatz will“, antwortete Stefan Unnewehr. „Aber so ist es nicht. Wir haben einen Beschluss.“ Hier schlug Hendrik Lehners vor, den Prüfauftrag zu erweitern. Die Verwaltung möge nach möglichen „zentrumsnahen Standorten“ für eine Spielfläche suchen. Das brachte Bürgermeister Lars Krause auf den Plan. Es sei nicht Aufgabe der Verwaltung, nach Standorten zu fahnden. Die müsse die Politik schon selber vorschlagen. Krause verwies zudem auf das Spielplatzkonzept der Gemeinde und den Spielplatz am Hankhauser Busch. Gute Spielmöglichkeiten für Kinder seien vorhanden.
„Ich kann auch sagen: Ich will ein neues Auto. So geht es aber nicht“, meinte Rüdiger Kramer (SPD). „Ich bin über diese Abwehrhaltung verwundert“, erklärte daraufhin Hendrik Lehners. Es sei im Übrigen nicht unüblich, die Verwaltung mit Standortsuchen zu beauftragen. Ein Beispiel sei das Rathaus. „Da vergleichen Sie Äpfel mit Birnen“, meinte nun Horst Segebade (SPD). So ging es eine Weile hin und her. Die Grünen beantragten sogar eine Sitzungsunterbrechung. Schließlich wurde das Projekt mit sechs zu fünf Stimmen abgelehnt.
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