Projekt SARA soll die Jugendbeteiligung in der Gemeinde etablieren. Bis August wird ein Arbeitskreis mit zehn bis zwölf Jugendlichen gebildet. Damit fällt der Startschuss für eine 18-monatige Projektphase zur Erstellung eines Jugendbeteiligungskonzepts.
Von Kathrin Janout
Jetzt ist die Jugend gefragt. In den kommenden Wochen bekommt die junge Generation die Gelegenheit, sich in der Gemeinde einzubringen und sich für ihre Wünsche und Bedürfnisse stark zu machen. Der Startschuss für das Projekt SARA („Solidarität – Anerkennung – Respekt – Achtsamkeit“) ist gefallen. „SARA ist ein demokratiepädagogisches Projekt zur Entwicklung und Etablierung eines kommunalpolitischen Beteiligungsformates zur nachhaltigen Stärkung demokratischer Grundwerte“, trug Gleichstellungsbeauftragte Anke Wilken in der gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss und Ausschuss für Generationen, Gleichstellung und Soziales im Dorfkrug Delfshausen vor. Ein „Mitmach-Projekt“, das Verwaltung, Politik, Bildungseinrichtung und Jugendliche in direkten Austausch bringen soll.
Mitmachen im Arbeitskreis
„Das Projekt gliedert sich in fünf Phasen und hat eine Laufzeit von 18 Monaten“, erklärte Wilken. Über den gesamten Zeitraum werde es von einem vierköpfigen Team des Vereins „Politik zum Anfassen“ begleitet. Während der Einführungsphase von Juni bis August soll unter Einbeziehung der Jugendpflege ein Arbeitskreis eingerichtet werden. „Drei Interessierte haben wir schon, etwa zehn bis zwölf sollten es werden“, so Wilken. Von September bis Oktober schließt sich eine Aktivierungsphase an, in der ein Planspiel mit den neunten Klassen an der KGS Rastede und an der Schule am Voßbarg durchgeführt werde, kündigte Wilken an. Angedacht seien drei Durchläufe mit fast 300 Schülerinnen und Schülern. „Pimp your town!“ ist ein Kommunalpolitik-Planspiel zur Jugendbeteiligung, bei dem Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern schlüpfen und ihre eigenen Anträge beraten und beschließen. Auch die Gemeinderatsmitglieder seien dazu eingeladen, betonte die Gleichstellungsbeauftragte. „Das Spiel endet mit einer großen gemeinsamen Ratssitzung mit Bürgermeister, Politik, Verwaltung und Jugendlichen.“
Zukunftswerkstatt mit 80 Teilnehmenden
Die Ideen aus dem Planspiel sollen dann Mitte Oktober in eine Zukunftswerkstatt mit mindestens 80 Teilnehmenden einfließen. „Hier verlässt das Projekt das Setting Schule und öffnet sich für alle Rasteder Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren.“ Ideen werden konkretisiert und priorisiert. Außerdem werde der Verein „Politik zum Anfassen“ verschiedene Jugendbeteiligungsformate vorstellen. Im August/September 2023 sollen Ergebnisse präsentiert werden. „Und idealerweise endet das Projekt im Dezember 2023 mit einem Ratsbeschluss und einem fertigen Jugendbeteiligungskonzept“, sagt Wilken.
Die Gesamtkosten für die Durchführung des Projekts belaufen sich auf rund 100.000 Euro. 60.000 Euro erhalte die Gemeinde als Förderung vom Landespräventionsrat, berichtet Wilken. „Der Zuwendungsbescheid liegt vor.“
Fachkompetenz in der Gemeinde nutzen
Kerstin Icken (SPD) bedankte sich für die geleistete Vorarbeit. „Jetzt sind wir gefordert, die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und der Schule zu machen, das Projekt umzusetzen und auch die entsprechenden Beschlüsse zu einem festen Bestandteil der Rasteder Politik zu machen“, betonte Icken. „Wir werden unseren Teil dazu beitragen.“ Theo Meyer (UWG) dankte außerdem auch den Schulen für die Mitarbeit. „Ich finde es positiv, dass die Verwaltung ein eigenes Konzept für die Gemeinde aufgestellt hat“, fügte CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander von Essen hinzu. Er habe 2016 bereits beantragt, dass „Pimp your town!“ in der Gemeinde durchgeführt werde und freue sich, dass es nun im Konzept enthalten sei. „Vielleicht werden sich irgendwann im Gemeinderat die ersten „Pimp your town!“-Absolventen wiederfinden.“ Zusätzlich regte er an, die Jugendpflege noch stärker einzubeziehen, ebenso wie die Schülervertretung und den Verein KiJuRa. „Wir haben ja Fachkompetenz in der Gemeinde und die sollten wir einfach nutzen.“ Kritisch betrachte von Essen den langen Zeitraum von 18 Monaten. „Vielleicht könnte man etwas parallel laufen lassen und schon eher in die aktive Jugendbeteiligung kommen“, schlug er vor. Birgit Rowold von den Grünen sah dies anders. „Ich persönlich finde gerade die 18 Monate gut, weil politische Prozesse einfach dauern. Auch wenn es manchmal frustrierend ist.“
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