Yeah! Yeah! Yeah! Die Beatles Revival Band überzeugt mit einem fetzigen Auftritt in Rastede und reißt das Publikum von den Sitzen.
Von Britta Lübbers
Nein, die Aula der KGS ist nicht das Hollywood Bowl in New York, wo die legendären Pilzköpfe im August 1964 derart von ihren Fans gefeiert wurden, dass im Geschrei und Gekreische (vor allem weiblicher Gäste) die Musik kaum noch auszumachen war. Aber bedenkt man, dass eine Schulaula schon von Natur aus keinen guten Ort für Ekstase darstellt, war die ausgelassene Stimmung beim Auftritt der Beatles Revival Band am Samstag in Rastede bemerkenswert. „Wer erinnert sich noch an die Beatles?“, hatte der Vorsitzende des veranstaltenden Kunst- und Kulturkreises Rastede (KKR), Siegfried Chmielewski, zur Begrüßung gefragt. Das war natürlich ein rhetorischer Aufschlag, denn die mehr als 200 Konzertbesucherinnen und -besucher erinnerten sich offenkundig sehr wohl. Und sie waren textsicher, was in Anbetracht der ersten, sprachlich eher simplen Beatles-Titel allerdings auch nicht schwer fiel.
Klassikklänge vom Band gab es zum Auftakt, die Bühne lag dunkel und leer. Dann waberte ein Spotlight über die bereitstehenden Instrumente, Ringo schwang sich hinter sein Schlagzeug, seine Bandkumpel griffen zu den Gitarren, und los ging‘s: Bereits mit „A hard Day‘s Night“ zeigte die Coverband, was sie draufhat. Das fuhr direkt ins Ohr und in die Beine. Der Sound der Aula-Anlage war messerscharf, die Stimmen der Band so nah am Original, dass man mit geschlossenen Augen wirklich glauben konnte, die Fab Four aus Liverpool seien wieder auferstanden.
Nur zehn Monate habe die „Frankfurter Rundschau“ den Beatles-Epigonen gegeben, nachdem sie 1976 ihren ersten Auftritt in der Mainmetropole hatten, erzählte Frontmann Claus Fischer. Inzwischen tourt die Formation seit 46 Jahren durch die Republik und wird überall gefeiert. Die Besetzung hat sich geändert, aktuell besteht sie aus Claus Fischer (George Harrison), Oliver Bick (Paul McCartney), Chris Tucker (John Lennon) und Gilbert Foede (Ringo Starr), aber das Können ist geblieben. Diese Coverband ist in den Songs zu Hause, die sie spielt, und sie geht mit dem Publikum auf Tuchfühlung.
„Wir haben uns auf euch gefreut“, sagte Lennon (alias Tucker), „weil wir gehört haben, ihr singt lauter als die Frankfurter. ,All my Loving‘: Der Refrain gehört euch!“ Das Publikum ließ sich nicht lange bitten und schmetterte lauthals mit. Trommelschlag auf Trommelschlag ging es voran, „Eight Days a Week“, „Can’t buy me Love“, die Nostalgie-Jukebox lief auf Hochtouren, die Stimmung stieg. Nach der Pause präsentierten sich die Revivals in den bunten Kostümen der Beatles während ihrer St. Pepper‘s-Zeit. Und wieder folgten im Stakkato jene Songs, die unsterblich sind, und das sind sehr viele Beatles-Stücke.
Von 1960 bis 1970 waren die Beatles zusammen – keine sehr lange Zeit, vergleicht man sie etwa mit der Lebensdauer der unverwüstlichen Stones. Ihre Songs aber leben weiter. Auch weil sie so gute Nachlasspfleger haben wie die Beatles Revival Band.
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