Verwaltung informiert im Kultur- und Sportausschuss über den aktuellen Stand von Palais und Archiv. CDU-Fraktion meldet sich mit einem Presseschreiben zu Wort.
Von Kathrin Janout
Alternative Räumlichkeiten für den Verbleib des Archivs würden aktuell nicht zur Verfügung stehen, sagte Fritz Sundermann im Kultur- und Sportausschuss am Montag. Unter dem Tagesordnungspunkt „Anfragen und Hinweise“ gab der Geschäftsbereichsleiter zum Ende der öffentlichen Sitzung überraschend Informationen zum Sachstand von Palais und Archiv. Wie es mit dem Archiv weitergehe, sei abhängig vom Gesamtkonzept des Palais-Ensembles. Bisher habe die Verwaltung diesbezüglich nur Grobentwürfe und grobe Kostenschätzungen vorliegen, berichtete Sundermann. Eine Bauvoranfrage in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden sei beim Landkreis gestellt worden. Der Verwaltungsausschuss habe zudem die Architekten Angelis und Partner beauftragt, ein Gesamtkonzept für das Palais-Ensemble zu erstellen. Dazu gehöre auch die Untersuchung der Bausubstanz, die zurzeit durchgeführt werde., außerdem eine Definition der Maßnahmen, die für den Förderantrag beim Bund erforderlich seien, und dementsprechend die Kostenschätzung.
Zukunft des Archivs
Der künftige Verbleib des Archivs sei zurzeit noch unklar, sagte Sundermann. „Die Verwaltung hat mit dem Landesarchiv Kontakt aufgenommen, um zu schauen, wie eine eventuelle Übernahme dort möglich wäre“, so der Geschäftsbereichsleiter. Nicht alle Archivalien würden übernommen werden, so das Ergebnis. Die „Sammlung Dr. Zoller“ sei zwischenzeitlich bereits als Dauerleihgabe an das Landesmuseum für Natur und Mensch überführt worden. „Kurzfristig hat sich außerdem ergeben, dass die derzeitige Mitarbeiterin des Archivs ihre Tätigkeit zum 30. April beenden wird“, gab Sundermann bekannt. Anfallende Anfragen sollen nun vom Personal aus dem Rathaus bearbeitet werden.
„Das ist jetzt unbefriedigend“, meldete sich Sabine Eyting (Grüne) zu Wort. Sie befürchte, dass das Archiv in der nächsten Zeit nicht belebt werden könne, wenn nun die Verwaltung zusätzlich zu anderen Aufgaben auch noch dafür zuständig sei. „Irgendeine Lösung müssen wir für das Archiv finden. Wir hatten damals beschlossen, dass wir Alternativen abwägen wollten.“ Vielleicht würden mit dem Rathausbau wieder Räumlichkeiten möglich, gab sie zu bedenken. Daran habe man bereits gedacht, sagte Sundermann. „Aber das würde erst nach Erstellung des Gesamtkonzepts vorgestellt werden.“
Auch Hendrik Lehners (CDU) zeigte sich irritiert. Der Kultur- und Sportausschuss habe betont, am Standort Rastede festhalten zu wollen und gerade nicht das Landesarchiv zu bemühen, betonte er. Sundermann versprach daraufhin: „Bevor das Gesamtkonzept vorliegt, wird das Archiv auch nicht aus dem Archivgebäude genommen.“
Stellungnahme der CDU
Am Tag nach der Ausschusssitzung äußerte sich die CDU-Fraktion in einem Presseschreiben zum Verbleib des Gemeindearchivs. „Der im Juni 2020 gefasste Beschluss der Politik mit dem Ziel, das Gemeindearchiv zu erhalten und passende Räumlichkeiten in der Gemeinde zu finden, wird offensichtlich ignoriert. Das breite Interesse der Bürgerinnen und Bürger von vor zwei Jahren ebenso. Dieses Vorgehen im Rathaus irritiert uns sehr“, schreibt Fraktionsvorsitzender Alexander von Essen. Bereits im Juni 2020 hatte die Verwaltung vorgeschlagen, das Archiv aufzulösen, und damit massiven Widerstand in Politik und Bürgerschaft hervorgerufen. Die Politik positionierte sich mehrheitlich gegen die Auslagerung und forderte die Verwaltung auf, Alternativen vorzustellen. „Die stiefmütterliche Behandlung des Gemeindearchivs und die anhaltenden Auflösungspläne sind nicht hinnehmbar“, macht von Essen den Standpunkt der Christdemokraten deutlich. „Das Gemeindearchiv ist das historische Gedächtnis Rastedes. Viele Rasteder Familien haben hier Erb- und Erinnerungsstücke abgegeben, im Vertrauen, diese vor Ort für die nächsten Generationen zu erhalten und zugänglich zu machen.“ Rastede werbe zudem als Sommerresidenz der Oldenburger Herzöge aktiv mit seiner Historie. „Wir erwarten vor diesem Hintergrund volle Transparenz, ein Konzept zur Zukunft des Archivs und die Umsetzung der politischen Beschlüsse“, fordert von Essen.
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