Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen positionierte sich klar für einen Rathaus-Neubau
Von Britta Lübbers
Sowohl Politik als auch Verwaltung befürworten einen Rathaus-Neubau anstelle der Sanierung des alten Gebäudes. Im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Bauen, der gestern im Dorfkrug Delfshausen tagte, sprach sich niemand für den Erhalt der betagten Immobilie aus.
Zu Beginn der Sitzung schilderte Mareike Vogt, Leiterin des Geschäftsbereichs Personal und Organisation, nachdrücklich die beengte Situation an der Sophienstraße. „Das 63 Jahre alte Gebäude entspricht nicht dem notwendigen Standard“, sagte sie. „Wir haben keinen Raum, in dem Bürgerbeteiligung angeboten werden könnte. Es gibt kaum Platz, um die Rentenberatung durchzuführen.“ Aus Einzelbüros habe man Doppelbüros gemacht, dennoch reiche es nicht. „Wir haben keine Kapazitäten mehr.“ Der Ratssaal werde nicht einmal dem Mindestanspruch an Baustandard und Technik gerecht. Es bestehe akuter Handlungsbedarf, machte sie deutlich.
Wie Lösungen aussehen könnten, skizzierte Christian Bär vom Planungsbüro „janßen bär partnerschaft“ aus Bad Zwischenahn. Vorab stellte er klar, dass seine Präsentation „nur ein erster grober Aufschlag“ sei. Der Architekt stellte zahlreiche Erweiterungsentwürfe vor, wies aber auch auf die Einschränkungen hin, die die bejahrte Bestandsimmobilie mit sich bringt. Ob Riegelanbau – hier würde das alte Rathaus saniert und von einem oder zwei neuen Bauriegeln flankiert – oder Hufeisenkonstruktion: Jede Variante hätte deutliche Nachteile, darunter lange oder verwinkelte Wege und eine unübersichtliche Eingangssituation. Als Favoriten für ein Erweiterungskonzept bezeichnete Bär die Variante 4, in der das vorhandene Rathaus als Solitär in der Mitte stehen bleibt und von zwei Anbauten umfasst wird. Aber auch hier machte er darauf aufmerksam, dass der Erhalt der Altimmobilie die Planungen erheblich einschränkt. „Ein Neubau bietet definitiv größere Freiheiten.“ Zugleich betonte der Planer, dass das neue Rathaus kein Luxusgebäude, sondern solider Standard werden soll. Die Kosten für Sanierung und Erweiterung bezifferte er auf rund 11,85 Millionen Euro. Ein Neubau würde 13,18 Millionen Euro kosten – Stand jetzt. Denn bei den „gruseligen Inflationsraten“, so der Architekt, sei mit deutlichen Preissteigerungen zu rechnen.
Offen blieb die Frage, wo das neue Rathaus errichtet werden soll. Stefan Unnewehr, Leiter des Geschäftsbereichs Bauen und Verkehr, wies darauf hin, dass bei einem Um- oder Neubau am jetzigen Standort eine Zwischenlösung für die Beschäftigten gefunden werden müsste. Dies würde zusätzliche Kosten verursachen und zudem eine Belastung durch jahrelangen Baulärm bedeuten. „Vorsichtig formuliert, wäre ein Neubau an anderer Stelle aus Verwaltungssicht die bessere Lösung“, sagte Unnewehr. Zudem wäre der Verkauf des Rathausgeländes eine „hervorragende Möglichkeit zur Refinanzierung“. Davon ausgehend, dass das neue Rathaus auf gemeindeeigenem Grund errichtet wird, könnte der Verkauf des Areals mit einer Größe von rund 8700 Quadratmetern bis zu 50 Prozent der Neubaukosten decken.
Der Tagesordnungspunkt war ohne Beschlussvorschlag angesetzt. Das Thema wird weiter beraten. Eine Entscheidung soll im Sommer fallen.
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