Bürgermeister Lars Krause lobt den Einsatz der Bürgerinnen und Bürger sowie der Verwaltung für Geflüchtete aus der Ukraine. Er appelliert an die Rasteder, Wohnraum anzubieten.
Von Britta Lübbers
Der Krieg in der Ukraine war auch Thema auf der Ratssitzung am Dienstag in der Mehrzweckhalle Feldbreite. Die Fraktionsvorsitzenden nahmen in ihren Haushaltsreden Bezug auf die Aggression Russlands und das Leid der Angegriffenen. In seinem Ratsbericht legte Bürgermeister Lars Krause den Fokus ausschließlich auf den Krieg und die Auswirkungen auf Rastede. Der Ratsvorsitzende Theo Meyer hatte zuvor spontan zu einer Schweigeminute aufgerufen. Alle Anwesenden erhoben sich und gedachten der Menschen in der Ukraine.
Zu Beginn der Sitzung hatte eine junge Frau, die Mitglied der AG „Für den Frieden“ ist, ihre Enttäuschung darüber geäußert, dass der Gemeinderat bei der von der Arbeitsgemeinschaft organisierten Mahnwache am Tag zuvor „leider nur wenig vertreten war“. Man könne dies als Ablehnung des Engagements der Jugend verstehen, sagte sie. Und fügte hinzu: „Was können wir ändern, dass Sie sich von uns angesprochen fühlen?“
Lars Krause erwiderte, er wäre gerne gekommen, hätte aber aus persönlichen Gründen das Rathaus früher als geplant verlassen müssen. Grundsätzlich nehme er durchaus an solchen Veranstaltungen teil, so sei er auch bei Aktionen von „Fridays for Future“ dabei gewesen. „Es ist keine Missachtung, wenn mein Terminkalender es manchmal nicht zulässt, dass ich kommen kann“, sagte er. „Ich finde es toll, dass Sie sich so stark engagieren.“
In seinem Ratsbericht nahm er Stellung zum Krieg: „Der Angriff Putins ist aufs Schärfste zu verurteilen.“ Vor dem Rathaus hängen zurzeit die Fahnen der Ukraine und der Europäischen Union. „Dies zeigt sehr deutlich unsere Solidarität“, unterstrich Krause. Er berichtete, dass bereits erste Flüchtlinge in Rastede eingetroffen sind. „Es kamen zunächst etwa 20 Personen, überwiegend Frauen und Kinder. Das wird sich in dieser Größenordnung wohl fortsetzen.“ Die Hilfsbereitschaft unter den Rastedern sei immens; sowohl die Flüchtlingshelferinnen und -helfer, die schon während der großen Flüchtlingsströme 2015 im Einsatz waren, als auch die Beschäftigten in der Verwaltung leisteten Großartiges. „Alle packen mit an, das berührt mich sehr.“ Vom Aufstellen der Feldbetten bis zur Begleitung bei Behördengängen werde geholfen. Kleidung und Essen gibt es u.a. von der DRK-Kleider- und der Speisekammer. Dringend gebraucht werde Wohnraum. „Wenn Sie eine Wohnung haben, die länger als sechs Monate frei ist, dann melden Sie sich bitte bei der Gemeinde“, appellierte der Bürgermeister an die Rasteder. Für Anregungen und Fragen wurde die E-Mail-Adresse ukraine@rastede.de eingerichtet. „Sie wird von mehreren Kollegen betreut“, sagte Krause. Er bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, „die sich – trotz der noch nicht überstandenen Corona-Krise – weit über das normale Maß hinaus des Themas ,Flüchtlinge‘ annehmen“. Ohne sie und die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger seien die Herausforderungen kaum zu bewältigen.
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