KGS Rastede startet „Herausforderungsprojekt“. Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs stellen sich ihrer persönlichen Herausforderung fernab von Schule und Elternhaus.
Von Kathrin Janout
Selbstorganisation, Konfliktbewältigung, Teamfähigkeit – das sind nur drei der zahlreichen Lernziele, die sich die KGS Rastede mit der Einführung des „Herausforderungsprojekts“ für die Schülerinnen und Schüler verspricht. „Sie sollen eigene Stärken erkennen und Selbstwirksamkeit erleben“, betonen die Projektleiterinnen Saskia Duin-Lay und Kirstin Westerholt.
Nach mehrjähriger Planungsphase und Coronabedingten Verschiebungen konnte das „Herausforderungsprojekt“ nun endlich starten. Am Montagmorgen trafen sich die Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs zur Auftaktveranstaltung in der Mehrzweckhalle Feldbreite. Hier wurden sie vom 12-köpfigen Organisationsteam in die Projektidee eingeweiht.
Auf Basis ihrer eigenen Bedürfnisse sollen die Jugendlichen selbstständig eine Herausforderung finden und die Durchführung in kleinen Gruppen planen, erklärt Saskia Duin-Lay nach dem Treffen. „Das kann eine sportliche, künstlerische oder soziale Aktivität sein.“ Zu Beginn des neuen Schuljahres nach den Sommerferien werden die Jugendlichen dann für 14 Tage Schule und Elternhaus verlassen und im Team ihre Herausforderung meistern. Ausgestattet mit einem Budget von 150 Euro müssen sie sich währenddessen selbstständig um Übernachtung und Verpflegung kümmern. „Raus aus der Schule, rein ins Leben“, heißt es. „Und zurück bringen sie viele Erlebnisse und Erfahrungen“, so die Lehrkräfte.
Die KGS Rastede ist damit eine von rund 70 Schulen in Deutschland, die das „Herausforderungsprojekt“ durchführen. Zunächst startet es als Pilotprojekt auf freiwilliger Basis für den achten Jahrgang. „Langfristig soll es aber fest in den Schulalltag integriert werden“, betont Kirstin Westerholt. „Wir wünschen uns, dass sich die Jüngeren schon vorher auf das Projekt freuen und sich die Älteren gern daran zurückerinnern“, ergänzt Saskia Duin-Lay. „Und später vielleicht sogar als Betreuer wieder mitmachen.“ Für den Projektstart arbeitet das KGS-Team mit der Uni Oldenburg zusammen. Hier werden Studierende in einem extra eingerichteten Seminarfach für die Begleitung der „Herausforderungsteams“ ausgebildet. „Dazu gehören auch Fortbildungen in Erster Hilfe und Jugendschutz“, erklärt Westerholt.
Für die Schülerinnen und Schüler heißt es jetzt aber erst einmal Ideen sammeln. Was kann ich gut? Was fällt mir schwer? Was fordert mich heraus? Mit diesen Fragen werden sich die Jugendlichen beschäftigen und ihr persönliches Projekt definieren. Ob eine Radtour an die Küste, ein Theaterstück schreiben oder ein Instrument lernen – vieles ist möglich. Ein Auswahlkomitee wird die jeweiligen Ideen im April prüfen, Ende August soll es losgehen.
Die Schülerinnen und Schüler waren nach der Auftaktveranstaltung direkt überzeugt: „Es ist eine gute Idee“, freute sich Ole (14). „Da kann man viel erleben.“ Auch Leni gefiel das Projekt. „Ich möchte herausfinden, was meine Herausforderung ist“, sagte die 13-Jährige. „Vielleicht kann ich eine Fahrradtour machen, auf einem Bauernhof helfen oder im Tierheim“, überlegte sie. Angst habe sie keine, meinte Theda (14). „Man ist ja nicht allein.“ Gut sei auch, dass nicht von der Schule vorgegeben werde, was man machen solle, meinte Smilla (13). „Und man hat nur begrenzt Geld zur Verfügung, da lernt man, es sich einzuteilen.“
Übrigens: Für die Schule sei das gesamte Projekt ebenfalls eine Herausforderung, betonte Saskia Duin-Lay abschließend. „Man braucht auch Mut, etwas Neues auszuprobieren.“
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