Das Oldenburger Landesturnier war auch in Pandemie-Zeiten eine beeindruckende Veranstaltung. Der Tod eines Dressurpferds trübte die ansonsten sehr gute Stimmung.
Von Uwe Harms
Pferdesport und Pferdezucht der Spitzenklasse, dazu ein buntes Unterhaltungsprogramm: Die rund 15.000 Besucherinnen und Besucher des 72. Oldenburger Landesturniers erlebten trotz coronabedingter Einschränkungen sechs hochkarätige Reitertage im Schlosspark Rastede mit zahlreichen Höchstleistungen. Die Veranstaltung unter der Regie von Jan-Christoph Egerer, Vorsitzender des Renn- und Reitvereins Rastede, Michael George, Präsident des Oldenburger Reiterverbands, sowie Torsten Schmidt als Turnierleiter, war bestens organisiert. „Wir haben lange gezögert, das Landesturnier unter Pandemie-Bedingungen zu veranstalten, doch heute sind wir überzeugt, dass unsere Entscheidung richtig war. Wir haben sechs spannende und hochwertige Reitertage erleben dürfen“, bilanziert Torsten Schmidt.
Überschattet wurde die Veranstaltung vom plötzlichen Tod eines Turnierpferds am Samstagnachmittag. Im Dressurviereck D2 brach in der Qualifikationsprüfung zum Grand Prix de Dressage die neujährige Stute „Weiße Rose IB“ unter ihrer erfahrenen Reiterin Dr. Ilka Boening zusammen und starb unmittelbar darauf. Die unter dem Pferd eingeklemmte Reiterin wurde ins Krankenhaus gebracht.
Spenden für Flutopfer
Insgesamt starteten 700 Aktive mit über 2000 Pferden in 98 sportlichen Prüfungen. Höhepunkte waren u.a. die Elite-Stutenschau des Verbands der Züchter des Oldenburger Pferds am Donnerstag und das Spektakel der Ponyreiter am Samstag vor der Haupttribüne.
Krönender Abschluss war der „Große Preis der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg“ am Sonntagnachmittag im Anschluss an die Ehrungen der Oldenburger Meister. Gewonnen hat diese mit insgesamt 20.000 Euro höchstdotierte Springprüfung der Klasse S*** Mario Stevens vom RUFV Lastrup. Der 39-jährige Molberger bezwang mit der neunjährigen Stute „Botakara“ im Stechen den rund 300 Meter langen und mit sieben Sprüngen bestückten Stechparcours in fehlerlosen 44,07 Sekunden, dicht auf Kai Thomann mit „Samba de Janeiro 3“ in 48,34 Sekunden. Stevens, seit vielen Jahren in Rastede erfolgreich im Sattel und nach 2004 und 2015 zum dritten Mal Sieger im Großen Preis, zeigte sich gleich zu Beginn des Turniers erfolgreich. Er siegte in fünf Springprüfungen und wurde zum besten Springreiter des Turniers gekürt.
Bei allen Springprüfungen in der Großen Tour mit Hindernissen der Unternehmen Thormählen und Vierol spendeten die Firmen für jeden fehlerfreien Sprung über „ihren“ Oxer zehn Euro zugunsten der Opfer der jüngsten Flutkatastrophe (Thörmählen 2470 Euro) und für das Evangelische Krankenhauses Oldenburg (Vierol 3310 Euro).
Die Jüngsten im Parcours
Und dann gab es noch einen ganz besonderen sportlichen Leckerbissen: die „Führzügelprüfung mit Kostüm“. Hier konkurrierten die jüngsten Reiterinnen und Reiter, fantasievoll kostümiert und ihr Pony an der Leine führend, um einen der vorderen Plätze. Insgesamt nahmen 18 Bewerber an diesem bei den Zuschauern mit donnerndem Applaus bedachten Wettbewerb teil. Die große Anzahl junger Gäste auf dem Landesturnier lässt hoffen, dass das Interesse für den Pferdesport bei den jungen Pferdefreunden auch in Zukunft bestehen bleibt und das pferdesportliche Großereignis in Rastede seine regionale Bedeutung behält.
Die Ergebnisse aller Prüfungen finden sich online unter www.oldenburger-landesturnier.de.
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