Die Planungen für die Sanierung des Freibads wurden im Kultur- und Sportausschuss vorgestellt. Entwurf des neuen Aufsichtsturms sorgte für Diskussion.
Von Kathrin Janout
„Hell, offen, heiter“: Mit diesen Worten beschrieb Architekt Christian Bär die Ansicht des geplanten Freibad-Neubaus, den er in öffentlicher Sitzung des Kultur- und Sportausschusses vorstellte. Helles Mauerwerk passe sich der natürlichen Umgebung an, Holz belebe die Fassade und sorge für Harmonie. Sandfarbener Klinker, ruhige Blautöne als farbige Akzente. Der Entwurf überzeugte die Ausschussmitglieder sofort.
Am Dienstag tagte das Gremium in der Aula der KGS, die Sanierung des Freibads stand ganz oben auf der Tagesordnung. Christian Bär vom Architektur- und Ingenieurbüro Janßen, Bär & Partner aus Bad Zwischenahn stellte zwei Varianten vor. Wie von Verwaltung und Architekt empfohlen, fiel die Entscheidung auf die Variante 1: die „organische Form“.
Zwei getrennte Bereiche
Für insgesamt rund 9,1 Millionen Euro sieht die Planung zwei längliche, abgerundete Gebäude vor, die sich am Straßenverlauf von Mühlenstraße und Im Kühlen Grunde orientieren und sich so optimal in das Gelände einfügen sollen. Um die Wege der Badegäste zu verkürzen und für eine bessere Auffindbarkeit des Bades zu sorgen, wird der Eingangsbereich verlegt. Der Zugang erfolgt nun von der Mühlenstraße aus.
„Das Bad wird konsequent auf Barrierefreiheit ausgelegt“, erklärte Christian Bär weiter. Innerhalb der Gebäude ist eine Funktionstrennung vorgesehen. Es wird Umkleiden, Sanitär und Lagerräume für das Schul- und Vereinsschwimmen geben, daneben Personalräume plus Büro und einen Erste-Hilfe-Raum. Ein vergrößerter Kioskbereich mit Küche und Lager ist ebenfalls eingeplant. Im zweiten Gebäude sind die Umkleiden und Sanitäranlagen für die Badegäste untergebracht. Man habe sich nach vielen Gesprächen für ein „geschrumpftes Raumprogramm“ entschieden, um innerhalb des gesetzten finanziellen Rahmens zu bleiben, berichtete Bär. Die neue Schwimmbadtechnik wird im Keller untergebracht. Außerdem ist ein separates Chlorgaslager vorgesehen. Zwischen den Becken wird der alte Aufsichtsturm aus den 1950er Jahren durch ein neues, leicht erhöhtes Gebäude ersetzt, das Schutz vor Sonne und Regen bieten und als Anlaufstelle dienen kann. Eine Dachterrasse könne gegebenenfalls nachgerüstet werden.
Ansprechend und modern
Insgesamt solle das Bad optisch an das erinnern, was man beispielsweise aus Hotels kenne, betonte Bär. Je ansprechender das Bad sei, desto weniger Vandalismus gebe es. „Selbst die Leute mit dem Edding in der Tasche honorieren das“, sagte er – „zum Teil jedenfalls“.
Sprung-, Schwimmer und Nichtschwimmerbecken bleiben erhalten und werden mit Edelstahl ausgekleidet. Um die Wasserfarbe müsse man sich hier übrigens keine Gedanken machen, betonte Bär. „Durch die Spiegelung vom Himmel erscheint das Wasser blau. Man nimmt keine kühle Optik des Edelstahls wahr.“ Im Schwimmerbecken wird eine Treppe als Einstieg installiert. Im Nichtschwimmerbecken soll es außerdem zusätzlich zu den bereits vorhandenen Nackenbrausen ein Geysir und einen Wasserpilz geben. „Wir haben auch technische Vorkehrungen für die spätere Nachrüstung eines Spraygrounds getroffen“, fügte Bär hinzu. Im Budget sei dieser bisher aber nicht.
Kosten sind gestiegen
Die Kosten für die Badsanierung belaufen sich auf rund 9,1 Millionen Euro. Das sind etwa 700.000 Euro mehr als 2019/2020 geschätzt worden war. „Diese erste Kostenschätzung basierte aber auf Erfahrungswerten der Verwaltung und war nur eine grobe Kostengröße“, erklärte Bär. Neben der jährlichen Preissteigerung habe es in den vergangenen Monaten zudem „eine beispiellose Kostensteigerung beim Baumaterial“ gegeben. Aufgrund der Vorsteuerabzugsberechtigung müsste man sich aber eher die Nettokosten von 7,6 Millionen einprägen, so der Architekt. Laut Verwaltung sei vom Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit eine Förderzusage in Höhe von maximal 3,2 Millionen Euro erteilt worden. Der Förderbescheid stehe jedoch noch aus.
Diskussion um den Turm
Die Ausschussmitglieder waren allesamt zufrieden mit der Gesamtplanung. Nur ein Thema sorgte für Diskussionsbedarf: der Turm. „Ich möchte einen Turm, der auch ein Turm ist“, betonte Evelyn Fisbeck (FDP). „Ich möchte dem Bademeister die Gelegenheit geben, von oben über die gesamte Wasserfläche gucken zu können. Eigentlich braucht er dort doch nur Glas und ein Mikrophon.“ Dem stimmte Wolfgang Salhofen (CDU) zu. „Ich finde, es hätte Charme, den alten Turm herzurichten“, schlug er vor.
Der neue Turm sei zur Liegewiese hin geschlossen und habe Fensterflächen zu den Becken, erklärte Christian Bär. Dadurch wolle man eine „Gewächshausatmosphäre“ vermeiden. „In der Praxis werden die Aufsichtspersonen nicht über längere Zeit dort sitzen“, so der Architekt. Es gehe nur darum, eine etwas bessere Übersicht zu haben. „Das ist so mit Herrn zur Loye abgestimmt.“
Die Bäderleitung stehe hinter dem Entwurf, bestätigte auch Gemeindesprecher Ralf Kobbe später auf Nachfrage unserer Redaktion. „Die Bäderleitung war im gesamten Planungsprozess dabei.“
Letztlich beauftragte der Ausschuss die Verwaltung dennoch, die Planung für den Turm zu überdenken. Außerdem sollen die Kosten für eine Photovoltaik-Anlage ermittelt werden. „Es bietet sich an, die Dachflächen zu nutzen“, betonte Gerd Langhorst (Grüne). Gegebenenfalls könne man die Rasteder Bürgergenossenschaft ins Boot holen, schlug er vor. Er nehme die Überprüfung von PV-Anlage und Turm mit auf, bestätigte Bauamtsleiter Stefan Unnewehr. „Um auf die jetzige Summe zu kommen, musste an vielen Stellen eingespart werden.“ Auch der Turm sei kleiner gemacht worden als ursprünglich gedacht, räumte Unnewehr abschließend ein.
Die Ausschussmitglieder stimmten für die Sanierung auf Grundlage der vorgestellten Planung. Läuft weiterhin alles glatt, könnten die Arbeiten im Herbst mit dem Abbruch der Gebäude begonnen werden.
Diesen Artikel drucken