Corona-bedingt bleiben die evangelischen Kirchen in Rastede an Heiligabend zu. Ein Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen plant aber eine Alternative im Freien und sucht nun Menschen, die mitmachen.
Von Kathrin Janout
Zur Christmesse in die vollbesetzte Kirche? Eng beieinandersitzen, gemeinsam singen? Für viele gehört der feierliche Gottesdienst zum Weihnachtsfest dazu. In Zeiten von Corona allerdings ist ein solcher undenkbar. Die Ev.-luth. Kirchengemeinde Rastede hat sich deshalb eine Alternative überlegt. „Da in diesem Jahr alles anders ist, müssen auch wir neue Wege gehen“, dachte sich ein Team aus haupt- und ehrenamtlichen Kirchenmitarbeiterinnen und -mitarbeitern. Gemeinsam entwickelten sie das Konzept: „Weihnachten vor Deiner Haustür“. „An sehr vielen verschiedenen Orten, in unseren Straßen, auf unseren Auffahrten, Höfen, Wiesen und Gärten sollen an Heiligabend kurze Gottesdienste stattfinden“, so die Idee. Man wolle damit das Miteinander und die Gemeinschaft fördern, in einer Zeit, die von Kontaktbeschränkungen und Abstand geprägt ist. „Doch dazu brauchen wir viele, die mitmachen“, betont Pfarrerin Birgit Grohs. „Wir suchen Menschen, die bereit sind, einen Ort zur Verfügung zu stellen, an dem einer der vielen Kurzgottesdienste stattfinden kann. Das könnte eine breite Auffahrt sein, eine größere Rasenfläche, eine Wiese oder ein Hofplatz.“ Außerdem werden Menschen gesucht, die Lust haben, sich an der Gestaltung der Gottesdienste zu beteiligen. „Dabei werden sie natürlich nicht allein gelassen“, betont Grohs. Es werde einen „Baukasten“ an Gestaltungsvorschlägen geben, verspricht die Pfarrerin. Darüber hinaus seien aber auch eigene Ideen gern genommen. Nun fehlt nur noch Musik: „Schön wäre, wenn sich Menschen finden würden, die Freude daran haben, mit ihrem Instrument das Singen der Weihnachtslieder zu begleiten.“
Drei Möglichkeiten gibt es also, sich einzubringen. „Erst wenn viele Menschen mitmachen, kann der Traum wahrwerden“, sagt Birgit Grohs. Alle Rückmeldungen werden bis Mitte November gesammelt. Anschließend kümmert sich das Organisations-Team um die Koordination von Orten, Musik und Gestaltung.
Unter dem Dach der evangelischen Kirchen der Gemeinde werden an Heiligabend keine Gottesdienste stattfinden. „Normal geht dieses Jahr einfach nicht“, sagt Grohs. Die Räume könnten höchstens zu 30 Prozent gefüllt werden. Gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern, ein Krippenspiel oder größere Chöre wären nicht möglich. „Die Anzahl der Gottesdienste so zu erhöhen, dass alle, die kommen möchten, kommen können, geht nicht“, erklärt Grohs. Man müsste dann Menschen abweisen, und das wäre undenkbar. „Manche werden es schmerzlich vermissen, weiß Grohs. Aber mit „Weihnachten vor Deiner Haustür“ könne trotzdem ein Gemeinschaftsgefühl entstehen. Je kleiner und dezentraler das Angebot sei, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es in dieser unsicheren Zeit – selbst unter verschärften Corona-Bedingungen – tatsächlich stattfinden könne. Wer Lust hat, sich an der Umsetzung von „Weihnachten vor Deiner Haustür“ zu beteiligen, kann sich direkt an die Evangelische Kirche Rastede wenden. Weitere Informationen gibt es außerdem unter www.ev-kirche-rastede.de.
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