Drei Freilaufflächen für Hunde soll es zukünftig in Rastede geben. Das hat der Bauausschuss Anfang Oktober entschieden. Das letzte Wort hat aber der Verwaltungsausschuss, der am 3. November nichtöffentlich tagt.
Von Kathrin Janout
Nach langer Diskussion stand die Entscheidung fest: Auf einer Teilfläche des Turnierplatzes sowie auf den Grünflächen „An Hagendorffs Busch“ und „Hasenbült“ dürfen Hunde künftig von der Leine gelassen werden. Schilder werden auf diese Erlaubnis hinweisen, einen Zaun gibt es nicht. Damit folgte die Mehrheit der Mitglieder des Bauausschusses dem Antrag der SPD-Fraktion und dem daraus resultierenden Vorschlag der Gemeindeverwaltung. Leicht gemacht haben die Ratsherren und -frauen sich die Entscheidung allerdings nicht. Rund eineinhalb Stunden wurde um diesen Beschluss gestritten. Erst ein Wutausbruch von Rüdiger Kramer (SPD) führte die Anwesenden auf die Zielgerade. „Ich versteh´s wirklich nicht mehr!“, polterte Kramer. „Die Hunde laufen doch sowieso schon dort rum, wir wollen das doch bloß legalisieren!“ Es gehe bei der Sache um einen Modellversuch. Wenn man nach einem halben Jahr merke, das es nicht funktioniere, lasse man es wieder sein. Auch für Parteikollege Jöran Gertje gab es nun kein Halten mehr. „Warum macht man da jetzt so ein Riesenfass auf?“, fragte er in die Runde. Wenn in Rastede etwas gemacht werden solle, müsse es immer gleich die Luxusvariante sein, schimpfte Gertje. Wir sprechen hier eineinhalb Stunden über einen Hundeauslauf. „Jetzt lasst es uns doch einfach mal versuchen!“
Doch welche Bedenken hatte man überhaupt? Auf dem Turnierplatz werde das wilde Entenjagen losgehen, sagte Sabine Eyting (Grüne), außerdem fürchte sie eine Gefährdung von Kindern und Spaziergängern. Auch mit den Großveranstaltungen lasse sich eine Hundefreilauffläche hier nicht vereinbaren. „Wir halten den Turnierplatz für gänzlich ungeeignet“, so die Ratsfrau. Auf der Fläche „An Hagendorffs Busch“ habe man die Hunde aufgrund der Bepflanzung nur schlecht im Blick und jederzeit könnte eines der Tiere auf die angrenzenden Straßen und vor ein Auto laufen, so Eyting weiter. „Die Fläche ist einfach zu klein.“ Evelyn Fisbeck (FDP) wies an dieser Stelle auch auf die schwierige Parksituation mitten im Wohngebiet hin. Außerdem sei es dort bereits jetzt ziemlich verdreckt. „Ich würde heute kein Kind mehr zum Spielen auf diese verkotete Fläche schicken“, sagte Fisbeck. „Wir suchen seit Jahrzehnten nach Flächen“, erinnert sich die Ratsfrau. „Aber Hundehalter haben sich immer eine eingezäunte Fläche gewünscht.“ Dies wurde von Seiten der Verwaltung während der Sitzung aber ausgeschlossen. „Einen Zaun stellen wir nicht mal eben auf“, sagte Erster Gemeinderat Günther Henkel mit Blick auf die Kosten. Dazu wäre ein Bauleitplanverfahren nötig. Hendrik Lehners (CDU) ging das alles zu schnell. „Mir fehlt eine Zwischenüberlegung“, sagte er. „Weitere Alternativen würden die Entscheidung erleichtern. Vielleicht gibt es Eigentümer, die Flächen zur Verfügung stellen wollen.“ Auf dem Rennplatz sehe er Konfliktpotential. „Hunde verstehen die Schilder nicht“, so Lehners. „Wenn es keinen Zaun gibt, laufen sie überall.“
Letztendlich einigte man sich aber dennoch auf diesen „Versuchsballon“. Rüdiger Kramer änderte den Beschlussvorschlag seiner Fraktion dahingehend, dass die Situation auf den Hundeflächen laufend evaluiert werden solle anstatt, wie zuvor gedacht, nach zwei Jahren. Dem stimmten die Ausschussmitglieder zu, lediglich Evelyn Fisbeck blieb bei ihren Bedenken und votierte dagegen.
Abschließend besprochen wird das Thema im Verwaltungsausschuss am 3. November. Bei entsprechender Beschlussfassung wäre noch eine Änderung der „Verordnung über die Verhaltensregeln im Schlosspark Rastede“ erforderlich, um für die Teilfläche des Turnierplatzes den Leinenzwang aufzuheben. Dies würde in der Ratssitzung am 15. Dezember geschehen. „Leinen los!“ kann es daher, zumindest auf dem Turnierplatz, erst Anfang 2021 heißen.
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