Das Rasteder Entsorgungsunternehmen wird sich nun doch nicht im Industriegebiet am Autobahnkreuz Oldenburg-Nord ansiedeln. „Aus Kapazitätsgründen“ möchte die Firmengruppe ihren Standort auf ein Gelände östlich des Moorwegs verlegen.
Von Britta Lübbers
Bereits 2016 hatte der Entsorgungsbetrieb angekündigt, seinen Firmensitz von der Kleibroker Straße ins Industriegebiet Ipwege verlegen zu wollen. Die Nachricht hatte erheblichen Widerstand bei benachbarten Unternehmen ausgelöst, u.a. wegen der befürchteten Geruchsbelästigung durch die Müllverwertung.
Heute nun gaben die Geschäftsführer Horst Bohmann und Ingo Helmers in einem Pressegespräch bekannt, dass sich die Firmengruppe auf einer rund 9,5 Hektar großen Fläche zwischen Moorweg und Autobahn in Leuchtenburg ansiedeln möchte. Grund für den Rückzug vom ursprünglichen Plan sei vor allem „die geänderte Unternehmensstruktur“, so Horst Bohmann. Dazu zählt insbesondere die Übernahme der von Fritz Bohmann gegründeten Rasteder Firmengruppe Fribo, deren Geschäftsführung Horst Bohmann 2018 übernommen hatte. Bisher ist Fribo am Stratjebusch angesiedelt, aus organisatorischen Gründen soll das Unternehmen in den neuen Standort der Bohmann-Gruppe integriert werden. Da in Ipwege lediglich 5,5 Hektar Firmengelände zur Verfügung gestanden hätten, wäre die Integration kaum realisierbar gewesen, führte Horst Bohmann aus. Die Fläche am Moorweg bezeichnete er als „erfolgversprechende Alternative“.
Die geänderten Umzugspläne seien keine Reaktion auf den Widerstand im Industriegebiet Ipwege, erklärte Firmenvertreter Thorsten Bohmann auf Nachfrage. „Wir haben die Befürchtungen zur Kenntnis genommen, aber sie sind unbegründet. In der Praxis wären die Probleme gar nicht aufgetaucht.“
Der Gemeinderat habe immer zur Umsiedlung ans Autobahnkreuz Oldenburg-Nord gestanden, unterstrich Bürgermeister Lars Krause, der ebenfalls am Gespräch teilnahm. „Vertragspartner müssen sich auf einander verlassen können.“ Nachdem klar wurde, dass Bohmann dort nicht mehr siedeln wollte, habe man sich nach Alternativflächen in der Gemeinde umgesehen, um dem seit 100 Jahren in Rastede ansässigen Betrieb eine Entwicklungsperspektive zu geben. Krause wies auch darauf hin, dass die baurechtlichen Voraussetzungen, z.B. hinsichtlich des Immissionsschutzes und der verkehrlichen Erschließung, im Rahmen eines Bauleitverfahrens geklärt werden müssen. Man sei aber zuversichtlich, dieses Verfahren im Sommer auf den Weg zu bringen. Mit einer Umsiedlung könnte dann 2021 begonnen werden.
Auch Krause betonte „die positiven Bedingungen“ des neuen Standorts, der eine gute Autobahnanbindung gewährleiste und nicht inmitten dichter Wohnbebauung liege. Die unmittelbaren Nachbarn seien kürzlich über die Pläne informiert worden, sagte er.
Die Firmengruppe Bohmann hat rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Fuhrpark zählen ca. 150 Lkw. Knapp 50 Kollegen und 50 Lastkraftwagen kommen durch die Fribo-Übernahme hinzu. Auf dem Gelände am Moorweg sollen ein neues Verwaltungsgebäude, eine Werkstatt mit Waschanlage, eine Tankstelle, Umschlag- und Lagerhallen sowie Lkw- und Pkw-Parkplätze entstehen.
Der Umzug nach Ipwege war seinerseits von den Geschäftsführern auf einen „Millionenbetrag im unteren zweistelligen Bereich“ beziffert worden. Die Kosten werden jetzt noch einmal leicht ansteigen, erklärte Horst Bohmann.
Nach dem Umzug soll der Bauhof der Gemeinde einen Teil der frei werdenden Hallen nutzen. Auf den verbleibenden Flächen soll ein Wohngebiet entstehen. Das Bauleitverfahren war bereits vor zwei Jahren angeschoben worden.
Die ursprünglich für Bohmann vorgesehene Fläche in Ipwege ist jetzt also wieder frei. „Wir werden keine Probleme haben, das Gelände zu vermarkten“, kündigte Lars Krause an.
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