Unter der Regie des Hegerings Rastede-Nord wurde im Jagdbezirk Delfshausen eine Streuobstwiese mit alten Sorten angelegt
rr/lü | Jürgen Klockgether hatte erneut Flächen für das Naturschutzprojekt zur Verfügung gestellt. Ursprünglich sollte die Jugendgruppe des Hegerings, „Die Falkenaugen“, die Pflanzung vornehmen, aber wegen des Kontaktverbots aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Aktion kurzfristig umgeplant. Jugendobfrau Regina Wemken, Hegeringsleiter Lutz Wemken sowie Luna und Lasse Wemken von den Falkenaugen schritten gemeinsam zur Tat. „Da alle vier im gleichen Haushalt leben, bestand kein Gesundheitsrisiko“, teilt der Hegering mit.
Auf ca. 2000 Quadratmetern pflanzte die Gruppe 20 Apfelbäume unterschiedlicher Sorten, die sich auf moorigem Boden gut entwickeln können. Zunächst wurden die Bäume ausgiebig gewässert, dickere Wurzeln angeschnitten und die Äste gekürzt. So soll ein gutes Anwachsen begünstigt werden. In die Pflanzlöcher wurde ein Gittergeflecht locker um das Wurzelwerk gelegt. Auf diese Weise wird verhindert, dass Wühlmäuse die Wurzeln anfressen. Neben jeden Baum setzte die Gruppe einen Pfahl, an den die Pflanze mit einem Kokosband befestigt wurde. Eine Manschette schützt den Stamm. Während der Pflanzung wurden kleine Videos gedreht und in die WhatsApp Gruppe der Falkenaugen gestellt. So konnten auch die daheim gebliebenen Kids die Aktion verfolgen. „Wir haben unsere tatkräftigen Falkenaugen sehr vermisst“, sagt Regina Wemken und weist zugleich darauf hin, dass bereits viele neue Projekt in Planung sind.
Laut Wemken haben Streuobstwiesen eine große Bedeutung für den Artenreichtum einer Kulturlandschaft. Durch die Strukturvielfalt und den Verzicht auf Spritzmitteln böten sie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum. „Die Wiesen im Unterwuchs werden nur selten gemäht und gedüngt. Sie sind dadurch besonders arten- und blütenreich und bieten Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen reiche Nahrungsgrundlage.“ Doch der Lebensraum Streuobstwiese sei bedroht. Viele Obstbäume fielen der Säge zum Opfer. Hauptursachen seien der Strukturwandel in der Landwirtschaft, die EU-Agrarpolitik und Flurbereinigungen. „Auch heute noch müssen Streuobstwiesen Baugebieten, Straßen oder Wochenendhäuschen weichen. Aber auch die Nutzungsaufgabe und eine fehlende Nachpflanzung führen langfristig zur Bestandsvernichtung. Streuobstwiesen gehören deshalb zu den stark gefährdeten Lebensräumen“, sagt die Fachfrau.
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