Auf Initiative von Evelyn Fisbeck schneidern Frauen im Ammerland schützende Masken gegen das Corona-Virus. Die Aktion ist rege angelaufen.
Von Britta Lübbers
Die Idee zur Fertigung des „Behelfs-Nase-Mund-Schutz“ kam Evelyn Fisbeck, nachdem sie im Radio einen Bericht aus Essen gehört hatte. Der dortige Bürgermeister hatte angeregt, dass die Gemeinnützigen Werkstätten der Stadt solche Schutzmasken herstellen sollten. Die Beschäftigten schritten zur Tat und die Masken fanden reißenden Absatz, denn inzwischen gelten sie bundesweit als Mangelware. Vor allem in Altenheimen und Sozialstationen fehlen sie, auch viele Privatleute, besonders ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen, würden lieber eine Maske tragen, falls sie doch einmal das Haus verlassen.
Für Evelyn Fisbeck war die Reportage eine Initialzündung. „Seit meinem zehnten Lebensjahr liebe ich es, an der Nähmaschine zu sitzen“, erzählt sie. Was lag da näher, als das Hobby mit der guten Sache zu verbinden. Im Internet fand sie Nähanleitungen – „die Masken sollten aus Baumwollstoff und auszukochen sein“ – und sie legte los. Doch die ersten Produkte mit Gummizug überzeugten sie nicht, sie verrutschten und waren nicht individuell anzupassen. Inzwischen arbeitet sie Draht in die Stoffe ein und ist sehr zufrieden mit dem Tragekomfort.
Abnehmer waren schnell gefunden, die AWO bestellte 100, die Sozialstation 50 Masken. Andere Gruppen fragten an, darunter der Hospizdienst, und auch Privatleute meldeten sich verstärkt. „Es war nicht zu schaffen“, bilanziert Fisbeck. Denn wenn sie alles selbst machen musste, schaffte sie gerade zehn Masken in der Woche. „Vor allem das Zuschneiden dauert lange.“
Über die sozialen Medien und die Presse bat sie um Unterstützung, die Bitte wurde gehört. Frauen aus Wiefelstede, Bad Zwischenahn und Edewecht schlossen sich der Aktion an. Und auch in Rastede wuchs der Kreis der Maskenschneiderinnen. Die Gruppe „Frauen helfen Frauen“, die einmal im Jahr das karitative Suppenbüfett organisiert, macht mit. Über Christa Schindling, die im Willkommenscafé engagiert ist, kam der Kontakt zu Flüchtlingsfrauen zustande, die ebenfalls fleißig nähen. Christa Schindling und Evelyn Fisbeck organisierten Nähmaschinen, Schneidescheren, Maßband, Draht, Anleitungen und Stoffe. „Die AWO stellt uns Bettwäsche von hervorragender Qualität zur Verfügung“, freut sich Fisbeck. Die Helferinnen gehen in Arbeitsteilung ans Werk, einige schneiden zu, andere nähen. Wenn sie die zugeschnittenen Stoffe erhält, schafft Evelyn Fisbeck jetzt mehr als 30 Masken am Tag.
Sie geht davon aus, dass der Bedarf noch lange da ist, und möchte mit der inzwischen großen Unterstützung weiter am Ball bleiben. „Wir sind ein tolles Team, es läuft super“, lautet ihre Bilanz.
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